Mehr Touristen, weniger Nächte

THALFANG. Die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf, kurz "Ute" genannt, ist gefragt: Mit 22 513 Gästen kamen im vergangenen Jahr 3,5 Prozent mehr Feriengäste in die Verbandsgemeinde Thalfang als im Jahr zuvor. Dafür ist die Verweildauer der einzelnen Touristen zurückgegangen.

Das Jahr 2004 wurde in der Urlaubsregion Thalfang am Erbes-kopf mit einem deutlichen Anstieg von 3,5 Prozent bei den Gästezahlen abgeschlossen. Das berichtete der Thalfanger Tourismus-Fachmann Daniel Fett in Vertretung des erkrankten "Ute"-Geschäftsführers Klaus Hepp den rund 30 Anwesenden bei der Mitgliederversammlung im Haus der Begegnung. Doch Fett hatte auch weniger positive Nachrichten im Gepäck: Die Zahl der Übernachtungen ist im gleichen Zeitraum um zwei Prozent auf 107 713 gesunken. Im landesweiten Trend zu sehen sei der Rückgang der durchschnittlichen Übernachtungsdauer. Während in 2003 die Gäste rund um den Erbeskopf noch 5,1 Nächte blieben, waren es im vergangenen Jahr nur noch 4,8 Nächte. Hochwald-Pfad ist "fertig gezimmert"

Dass sich der Fremdenverkehr nicht nur für die Touristen lohnt, sollen weitere Zahlen belegen: Während Camper rund 26,90 Euro pro Tag vor Ort ausgeben, sind es bei Touristen in größeren Beherbergungsbetrieben mit mehr als neun Betten sogar durchschnittlich 93,30 Euro. Summa summarum macht das einen Jahresumsatz von rund 10,2 Millionen Euro, die rein rechnerisch in der Region hängen bleiben. Der Vereins-Vorsitzende und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo informierte über Projekte, die erst kürzlich ins Rollen gekommen seien. Verstärkt Rechnung tragen wolle man dem aktuellen Wandertrend nicht nur mit dem vor wenigen Tagen eröffneten Barfuß-Pfad in Thalfang. Auch beim geplanten Hochwald-Pfad, einem 170 Kilometer langen Premium-Wanderweg von der Saarschleife in Mettlach durch den Hochwald bis nach Idar-Oberstein, sei man von Anfang an dabei. Der Weg sei "gezimmert", wegen der Kostenfrage gehe es nun in die Gremien. Der Eigenanteil der beteiligten 13 Kommunen beläuft sich auf rund 105 000 Euro. Abgeschlossen ist dagegen die Studie der Studierenden von der Universität Kaiserslautern in Sachen Draisinen-Projekt. Hier gehe es zunächst darum, zu erreichen, dass die Schienen auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Morbach und Hermeskeil nicht entfernt würden, bevor eine Entscheidung pro oder contra Draisine getroffen wird. Der Machbarkeitsstudie müsse ein weiteres Gutachten folgen, dass die Kostenseite beleuchte. Hoteliers sollen WM als Plattform nutzen

Die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr mit fünf Spielen in Kaiserslautern ist derzeit in aller Touristiker Munde. Dellwo bat Maria Anna Muller, Gastreferentin von der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, diesbezüglich um Tipps. An die WM sollten die Fremdenverkehrsbetriebe nicht zu hohe Erwartungen knüpfen, riet die Fachfrau. Die Großveranstaltung finde in einem relativ engen Zeitrahmen statt. Statt in den vier Wochen auf den großen Reibach zu hoffen, solle man die Chance nutzen, sich positiv darzustellen, damit die Fußballfans später möglicherweise wiederkämen. Doch generell sei es zu spät für Werbe-Aktivitäten, wenn die Gäste im Hunsrück ankommen. Also müssten die Touristiker in den Quell-Ländern aktiv werden. Den Thalfangern empfahl sie besonders Aktivitäten auf dem britischen Markt. Angesichts des günstigen Wechselkurses sei Deutschland für die Inselbewohner derzeit sehr attraktiv. Sie machte zudem darauf aufmerksam, dass immer mehr Geschäftsreisende das Billig-Fliegen entdeckt hätten. Immerhin 22 Prozent der Passagiere seien seit Anfang 2005 aus geschäftlichen Gründen unterwegs gewesen, Tendenz steigend. Wider manche Erwartungen könne die Frankfurt-Hahn AG allerdings den einzelnen Verbandsgemeinden oder Gemeinden keine Gäste "zuschustern". Man bauen einen größeren Flughafen und versuche, die Airlines zum Hahn zu bringen, "um den Rest müsst ihr euch selbst kümmern", fand die Marketing-Fachfrau abschließend deutliche Worte.

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