"Mehr touristisches Potenzial als Heidelberg"

Morbach · Die neue Morbacher Tourismus-Chefin Franziska Fleckser will alle Aktiven, die mit dem Thema Fremdenverkehr befasst sind, stärker miteinander vernetzen. So soll eine Basis für einen erfolgreichen Tourismus in der Einheitsgemeinde geschaffen werden. Potenzial sieht sie bei den Themen Wandern und Landschaft, Heimat und Regionalität.

Morbach. Gespräche mit allen Akteuren und eine stärkere Vernetzung aller Beteiligten - so will Franziska Fleckser, neue Tourismus-Chefin der Einheitsgemeinde Morbach, die Voraussetzungen schaffen, den Fremdenverkehr in Morbach nach vorne zu bringen.
"Morbach bietet mehr touristisches Potenzial als Heidelberg", lautet das überraschende Urteil der 24-Jährigen über die Möglichkeiten in der Einheitsgemeinde. In der Universitätsstadt sei nach einem Schlossbesuch, einer Schiffstour auf dem Neckar und einem Shoppingbummel Schluss. Morbach hingegen biete Möglichkeiten zum Wandern und zum Radwandern, eine reizvolle Natur mit einer abwechslungsreichen Landschaft mit Wäldern und Wiesen sowie kulturelle Attraktionen, sagt sie.
Bevor die neue Tourismus-Chefin konkrete Aktivitäten einleitet, will sie alle Akteure wie Gastronomen, Hoteliers oder Museumschefs kennenlernen und wissen, wo bei ihnen der Schuh drückt und was sie von ihr erwarten. Die Zeit für die Gespräche will sie sich nehmen. "Dann entscheiden wir, wie wir vorgehen", sagt Fleckser. Morbach bietet aus ihrer Sicht viele Voraussetzungen, mit denen man Touristen in die Region locken kann. Dazu gehören die Premiumwanderwege rund um den Saar-Hunsrück-Steig, die schöne Landschaft, der Morbacher Ortskern mit seinem Einzelhandel und der Gastronomie sowie das kulturelle Erbe wie der Archäologiepark Belginum.
"Der Gast muss bei seinem Aufenthalt Regionalität erfahren", sagt sie. Als Beispiele nennt sie lokale Spezialitäten, Traditionen und den heimischen Dialekt. Die Regionalmarke Ebbes von Hei! will sie stärker in die touristische Arbeit einbeziehen. "Warum sollen wir kein Pauschalangebot entwickeln, bei dem die Gäste bei ihrer Ankunft einen Korb mit Produkten der Marke ,Ebbes von Hei!\' auf dem Zimmer vorfinden?", fragt sie. Auch Edgar Reitz und seine Filme der Reihe Heimat haben für sie eine hohe Bedeutung. "Wir müssen Heimat als Marke kommunizieren und Morbach so überregional bekannter machen", sagt Fleckser. Beispielsweise könne man so Franzosen nach Morbach locken, da diese sich sehr für Filmkunst interessierten.
Angesprochen auf ihr Alter verweist Fleckser auf ihre Erfahrung, die sie bei ihren vorherigen Arbeitsstellen in Bad Dürkheim und Heidelberg gesammelt hat. "Ich habe sechs Jahre hautnah mit Gästen gearbeitet", sagt sie.
Nach Morbach ist sie gekommen, weil sie bei privaten Besuchen in Trier auch Abstecher in den Hunsrück unternommen und die Region kennengelernt hat. Die Landschaft hat ihr dabei sofort gut gefallen. Fleckser: "Ich werde nirgends arbeiten, wo es mir nicht gefällt."
Die neue Tourismus -Chefin sei unter 23 Bewerbern ausgesucht worden, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal.
"Sie hat sehr gut darlegen können, wie Zusammenhänge zwischen Tourismus und regionaler Wertschöpfung bis hin zum Einzelhandel weiterentwickelt werden können", sagt er. Insbesondere habe Fleckser durch großen Ideenreichtum überzeugt.
Extra

Die neue Morbacher Tourismus-Chefin Franziska Fleckser (24) hat von 2008 bis 2011 eine Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit bei der Touristinformation Bad Dürkheim absolviert und war dort bis Dezember 2012 beschäftigt. Parallel hat sie sich zur "Staatlich Geprüfte Betriebsfachwirtin, Fachrichtung Tourismus" weitergebildet. Von Januar 2013 bis August 2014 war Fleckser im Touristikbereich der Stadt Heidelberg beschäftigt. Sie fotografiert und reist gerne, vor allem innerhalb Deutschlands. cst

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