Meilensteine mit Geschichte

Neumagen-Dhron/Piesport · Als die Römer das Rheinland besetzten, hat eine bedeutende Fernstraße die Städte Bingen und Trier verbunden. Nahe der sogenannten Ausoniusstraße wurden an der Mittelmosel einst historische Leugensteine aus dem dritten Jahrhundert nach Christus gefunden. Sie gaben die Entfernung zur Römerstadt Trier in der römischen Maßeinheit Leuge an.

 Der Piesporter Leugenstein (das Foto links zeigt eine Nachbildung) wurde 1921 oberhalb der Moselgemeinde am sogenannten Tonnkopf gefunden. Eine Neuanfertigung eines römischen Leugensteines (Mitte) befindet sich vor der Pfarrkirche von Neumagen-Dhron. Dort stand einst ein römisches StraßenkastelI. Diese Steine gaben die Entfernungen zu anderen Orten an. In einem Teil der Peutingerkarte, die das Straßennetz des spätrömischen Reiches abbildet, sind die Orte Aug. Tresviroy (Trier), Noviomag (Neumagen) und Belginum (eine Römersiedlung bei Wederath) eingezeichnet.TV-Fotos (3): M. Philipps

Der Piesporter Leugenstein (das Foto links zeigt eine Nachbildung) wurde 1921 oberhalb der Moselgemeinde am sogenannten Tonnkopf gefunden. Eine Neuanfertigung eines römischen Leugensteines (Mitte) befindet sich vor der Pfarrkirche von Neumagen-Dhron. Dort stand einst ein römisches StraßenkastelI. Diese Steine gaben die Entfernungen zu anderen Orten an. In einem Teil der Peutingerkarte, die das Straßennetz des spätrömischen Reiches abbildet, sind die Orte Aug. Tresviroy (Trier), Noviomag (Neumagen) und Belginum (eine Römersiedlung bei Wederath) eingezeichnet.TV-Fotos (3): M. Philipps

Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"

Neumagen-Dhron/Piesport. Im vierten Jahrhundert nach Christus verfasste der römische Dichter Decimus Magnus Ausonius seine bekannte Dichtung "Mosella", in der er eine Reise von Bingen über den Hunsrück nach Trier beschrieb. Seinerzeit war die weströmische Hauptstadt Trier (Augusta Treverorum) mit dem mittelrheinischen Bingen über eine wichtige Fernstraße verbunden. Die heute als Ausoniusstraße bezeichnete Römerstraße führte einst über den Weinort Neumagen (Noviomagus Treverorum), wo im Jahre 212 nach Christus ein sogenannter Leugenstein aufgestellt wurde.Heimat- Geschichte(n)


Das säulenförmige Relikt diente einst als Meilenstein und Entfernungsanzeiger zur nächstgelegenen wichtigen Siedlung, dem heutigen Trier. Der Stein gibt die Entfernung des Ortes Noviomagus Treverorum nach Augusta Treverorum mit 15 Leugen an, was umgerechnet einer Distanz von 33,33 Kilometern entspricht. Seit der Herrschaft des römischen Kaisers Augustus im dritten Jahrhundert nach Christus wurden Leugensteine an bedeutenden Straßen in Gallien und Germanien aufgestellt. Während eine römische Meile etwa 1481 Metern entspricht, repräsentiert eine Leuge eine Strecke von 2222 Metern.
Heute befindet sich vor der Neumagener Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt eine Nachbildung des antiken Meilensteines. Das Original wird im Rheinischen Landesmuseum Trier aufbewahrt. Eine in die Steinsäule gemeißelte Inschrift zeugt vom seinerzeit regierenden Herrscher Caracalla (211 bis 217 nach Christus). Sie lautet aus dem Lateinischen übersetzt: "Dem Feldherrn und Caesar Marcus Aurelius Severus Antonius, dem frommen und glücklichen Augustus, Bezwinger Arabiens, Adiabenes (Assyrien), dem größten Sieger über die Parther und ebenso die Britannier."
1921 fand man oberhalb von Piesport am sogenannten Tonnkopf einen ähnlichen Leugenstein. Dieser stand in römischer Zeit 18 gallische Leugen von Trier entfernt. Der Piesporter Meilenstein wurde ebenfalls während der Regentschaft Kaiser Caracallas an der historischen Römerstraße errichtet, und zwar im Jahre 213 nach Christus.
Die Ausoniusstraße diente einst sowohl dem zivilen Verkehr, als auch als Aufmarsch- und Nachschubstraße für römische Truppen. Die Römer waren auf der Straße entweder zu Fuß unterwegs oder sie ritten mit Pferden, Eseln oder Maultieren. Zudem nutzten sie leichte und schwere Wagen, um Güter transportieren zu können. Der zumeist sehr geradlinig verlaufende Verkehrsweg war befestigt und teilweise zweispurig ausgebaut. Von der Hauptstraße zweigten Nebenstraßen ab, die zu Villen, Landbauernhöfen oder Tempeln führten. Entlang der Verkehrswege entstanden Wohnsiedlungen, Pferdewechselstationen, Raststätten oder Gasthäuser.
In der Nähe des heutigen Wederath fand man vor vielen Jahren eine untergegangene römische Siedlung, das "Vicus Belginum". Die historische Ortschaft zählt zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen an der heutigen Hunsrückhöhenstraße.
Die Siedlung Belginum findet sich neben der Stadt Trier und dem Weinort Neumagen in der "Tabula Peutingerina", einem frühem Vorläufer heutiger Straßen-Landkarten oder Navigationssysteme.Extra

Meilensteine mit Geschichte
Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"
Meilensteine mit Geschichte
Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"

Die Peutingersche Tafel (Tabula Peutingeriana) ist eine mittelalterliche Kartenabzeichnung, die das Straßennetz des spätrömischen Reiches von den Britischen Inseln über den Mittelmeerraum und den Nahen Osten bis nach Indien sowie Zentralasien darstellt. Sie beinhaltet wichtige Ortschaften und Straßenstationen mit Entfernungsangaben (Leugen). Dazu zählen unter anderem die Orte Belginum (Römersiedlung bei Wederath), Noviomag (Neumagen) und Aug. Tresviroy (Trier) (siehe blaue Markierung). phi

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