Meinung Realität holt die Träume ein

Die Euphorie für das Weltkulturerbe Moseltal bröckelt: Zu stark sind die Einschränkungen für manche Winzer.

Meinung zum Weltkulturerbe Moseltal
Foto: TV/Christian Weidner

Als erstmals die Idee aufkam, das Moseltal bei der Unesco als Weltkulturerbe anzustellen, war die Euphorie groß. Damals, 2014, hätte keiner geahnt, dass es nun solch vehementen Widerstand gibt, obwohl sich alle weiterhin einig sind, dass die Idee prinzipiell gut ist.

Der Fehler liegt indes im Detail: Wie Weinbaupräsident Walter Clüsserath so treffend bemerkt: Eigentumseinschränkungen und damit auch eine Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit will niemand  hinnehmen. Die Einzelpfahlerziehung von Rebstöcken gilt manchen Winzern gar als Fall fürs Museum, da wirtschaftlich nicht rentabel. Sich ausschließlich dieses Merkmal des Moseltals als Begründung vor der Unesco herauszupicken, erscheint daher geradezu abenteuerlich. Vor allem, da die betroffenen Winzer offenbar nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden worden sind. Damit wurde über ihren Kopf über ihr Eigentum bestimmt. Das lässt sich niemand gefallen.

Der Flurschaden, der dadurch angerichtet wurde, vergrößert sich nun. Während der Landkreis Bernkastel-Wittlich die Bewerbung auf Kreisebene bereits positiv beschieden hat, will sich der Landkreis Trier-Saarburg nun schon nicht mehr so weit aus dem Fenster lehnen und erst einmal die Voten der kommunalen Gremien abwarten. Man darf nun gespannt sein, wie die weiteren Abstimmungen verlaufen.

Die Realität holt die Träume ein. Ob das Moseltal jemals in die Liste aufgenommen wird, steht nun völlig in den Sternen.

hp.linz@volksfreund.de

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