Politik Linke aus Breit will nach Mainz

Breit · Melanie Wery-Sims bewirbt sich auf den zweiten Listenplatz ihrer Partei für die Wahlen zum rheinland-pfälzischen Landtag.

 Melanie Wery-Sims lebt mit ihrer Familie in Breit.

Melanie Wery-Sims lebt mit ihrer Familie in Breit.

Foto: m_huns <m_huns@volksfreund.de>+SEP+m_huns <m_huns@volksfreund.de>

Was könnte ein erstes Ziel im Falle eines Wahlsiegs sein? „Ich kann versprechen, dass ich im Landtag die Kita- und Schulbusbeförderung direkt angehen will“, sagt Melanie Wery-Sims mit Nachdruck auf TV-Nachfrage. Denn die 36-jährige vierfache Mutter aus Breit bewirbt sich bei der Partei Die Linke für den zweiten Listenplatz der Landtagswahl im nächsten Jahr. Im Mai wird dann die Liste aufgestellt. Wer schon einmal ihre leidenschaftliche Plädoyers im Kreistag für einen besseren Transport von Schul- und Kita-Kindern im Kreistag erlebt hat, kann das durchaus nachvollziehen. Die Fremdsprachenassistentin aus dem Hunsrückort Breit ist im vergangenen Jahr in den Kreistag des Landkreises gewählt worden. Vor einigen Wochen sorgte sie für Schlagzeilen, als sie auf Instagram Fotos von sich in einem engen Cosplay-Kostüm veröffentlicht hatte. Beim Cosplay-Rollenspiel ziehen Fans von Serien und Computerspielen die Kostüme ihrer Helden an. Das störte manche Menschen und sie handelte sich derbe Kommentare ein, sah das aber gelassen und verwies auf die „Ignore“-Funktion in den sozialen Netzwerken (der TV berichtete).

Seit rund 2,5 Jahren arbeitet sie für den Landesverband der Linken in Mainz und ist seit einem Jahr Vorsitzende des Kreisverbands Bernkastel-Wittlich. Zudem war sie im Elternausschuss der Kita Berglicht und im Schulelternbeirat der Grundschule Heidenburg aktiv, wo sie gegen eine vor einigen Jahren drohende Schulschließung kämpfte.

„Gerade beim Thema Schulschließungen wurde mir bewusst, dass nur eine linke Vorgehensweise etwas bewegen kann – und so war es dann auch. Durch Proteste, einem vom Elternbeirat verfassten Positionspapier und dadurch, dass Schüler und Eltern gemeinsam den Finger immer wieder in die Wunde legten, konnte die Schließung unserer ,Zwergenschule’, die mittlerweile wieder mehr Schüler beherbergt, verhindert werden.“, berichtet Wery-Sims.

 Wichtige Punkte sind für sie alle Themen um die Familie und die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit: „Wir müssen die Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Bildung, Arbeit, Wohnen, Mobilität und der sichere Schutz vor Armut für alle garantieren. Das ist unsere Aufgabe.“ Frauenrechte stehen ebenfalls auf ihrer Agenda - besonders im Landkreis. Wery-Sims: „Schaut man sich in ländlichen Gegenden um, wird einem bewusst, dass das Thema Frauenrechte oftmals weit unten auf der Agenda steht. Weder gibt es ausreichende und erreichbare Angebote zur Prävention, noch unabhängige Frauenhäuser und Gewaltschutzeinrichtungen in einem vertretbaren Umkreis.“

Thema Tier- und Klimaschutz: „Als überzeugte Veganerin verfolge ich die Themen rund um Massentierhaltung seit Jahren. Mal abgesehen davon, dass eine solche Art der Tierhaltung ethisch ein absolutes No-Go ist, ist das dadurch ausgestoßene Methan mit eine der Hauptursachen für den durch Menschen verursachten Klimawandel. Anstatt die Mehrwertsteuer auf Fleisch zu erhöhen, sodass dies wieder hauptsächlich den Bürgern auf die Füße fällt, sollte man die Massentierhaltung einschränken und regionale Modelle von solidarischer Landwirtschaft fördern und unterstützen,“ sagt Wery-Sims.

Dabei dürfe der Klimaschutz nicht zu sozialen Ungerechtigkeiten führen, indem er Menschen mit weniger Einkommen benachteilige, zum Beispiel in Hinblick auf individuelle Mobilität. „Statt Verbote sollte sozial verträglicher Klimaschutz vielmehr Anreize schaffen,“ sagt Wery-Sims.

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