mENSCH IM vEREIN

Die "Bengeler Zuckererbse Simon" ist Annette Fehrholz\' Favorit im Garten. Davon hätte man vor sechs Jahren, als sie zum ersten Mal zu einer Veranstaltung des Obst- und Gartenbauvereins Bengel gegangen ist, noch nicht ausgehen können.

Denn die gebürtige Wuppertalerin ist in der Stadt aufgewachsen. Durchs Studium ist sie nach Trier gekommen. Und durch ihren Freund, der ein Haus mit großem Garten in Bengel besitzt, ins Alftal. Doch inzwischen ist viel passiert. Die 32-Jährige ist mit Diana Equit in den Obst- und Gartenbauverein eingetreten. Ihr erstes Projekt mit dem Verein war eine Pflanzentauschbörse, die sehr gut ankam. Sie erklärt: "Man hat ja im Frühling, wenn man den Garten fertig macht, oft noch Pflanzen übrig - und die wurden getauscht." Vor zwei Jahren wurde sie dann zur Vorsitzenden gewählt, und Diana Equit wurde zweite Vorsitzende. "Wir haben den Verein dann ein bisschen aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst", sagt Annette Fehrholz. Sie ergänzt: "Zudem haben wir die Ausrichtung in naturgemäßes und ökologisches Gärtnern verstärkt. Das geht bei uns in Richtung Ernährungssouveränität und Saatgut." Dabei ist ihnen auch eine politische Ebene wichtig, denn die Gartenbauer aus Bengel wollen samenfeste Sorten vermehren, um die Sortenvielfalt, die in den vergangenen Jahrzehnten durch wenige Anbieter stark zurückgegangen ist, wieder zu stützen. "Früher gab es Samen, die in der Familie weitergegeben wurden, wie die "Bengeler Zuckererbse Simon". Das kommt bei den Vereinsmitgliedern an. Die Zahl ist in den vergangenen zwei Jahren von 80 auf 170 Mitglieder gestiegen, die zu einem Drittel aus Bengel kommen. Der Rest kommt aus den Nachbarorten, aber auch aus der Region. Besonders stolz ist Annette Fehrholz darauf, dass Jung und Alt hier gut zusammenarbeiten und Familien wieder im Verein sind. Ein Samenvermehrungsprojekt hat der Verein in der Schule in Kinderbeuern gestartet, wo der Verein den Schulgarten mitbetreut. Die nächste große Veranstaltung des Obst- und Gartenbauvereins ist das Jubiläumsfest am 9. August. Dann wird es einen Markt geben, bei dem ökologische Vielfalt, naturnahes Gärtnern und regionales Handwerk gezeigt werden. chb

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