Caritas Menschen aus Überzeugung helfen

Wittlich · Frank Zenzen hat ab sofort  die Direktion der Caritas in Wittlich und Cochem übernommen. Nun hat er sich dem TV vorgestellt und über seine Ziele, aktuelle Herausforderungen und Religion gesprochen. Ein Porträt.

Die Grundsteine für seinen späteren Beruf wurden schon in der Jugend gelegt. Damals hat Frank Zenzen in einer ökumenischen Jugendgruppe gearbeitet. „Darüber bin ich zu dem Thema gekommen“, erinnert sich der 46-Jährige. Gebürtig kommt Zenzen aus Neuerburg im Eifelkreis Bitburg-Prüm und ging in Cochem und Koblenz zur Schule.  Nach dem Abitur folgte der Zivildienst, bevor er zuerst einige Semester Forstwirtschaft und dann Pädagogik in Koblenz studierte. Der geborene Eifler ist Diplom-Pädagoge, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Greimersburg in der Eifel. Und seit dem 1. Oktober ist er der neue Direktor des Caritasverbands Mosel-Eifel-Hunsrück. Zuvor hatte er zehn Jahre in einem Kinderheim gearbeitet, bevor er danach neun Jahre in einer Caritas-Werkstatt tätig war. Seine neue Aufgabe als Caritas-Direktor bezeichnet er als „spannend und abwechslungsreich“.

Die ersten Monate haben für Frank Zenzen vor allem eines bedeutet:
Einarbeitung in seine neue Arbeitsstelle und das „Ist“ kennenlernen. Das Ist bedeutet: „Es kristallisieren sich immer mehr Bedürfnisse heraus, die sich in der neuen Gesellschaft entwickeln“, sagt Frank Zenzen. So müsse man nun herausfinden, wie man bei knapperen Ressourcen Hilfe aufbauen und gewährleisten kann. Vor allem auch langfristige Hilfe, die allen Ansprüchen gerecht wird. Und nebenher muss er vor Ort die jeweiligen Mitarbeiter und Strukturen kennenlernen. Außerdem seien teilweise die Bedürfnisse unterschiedlich, die vor Ort viele oder wenige Anbieter haben.

Sein Ziel ist eine zeitgemäße Einrichtung, die einen modernen Wandel mitmachen kann. Denn auch wenn die Kirche heute unpopulär erscheine, sollte der Wert erkennbar sein, den sie darstelle. Die Caritas ist für Zenzen eine Kirche vor Ort, wo Glaube gelebt wird.

Und das funktioniere vor allem auch durch die Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiter. Generell spiele Ehrenamt bei der Caritas eine große Rolle, auch in den Kommunen selbst. „Ohne ehrenamtliche Mitarbeit wäre das gar nicht möglich“, sagt Zenzen. Und nur so könne man Angebote abdecken, die es in dieser Form woanders vielleicht gar nicht gibt.

Eine direkte Philosophie hat Zenzen nicht, sagt er. Aber eine Art Leitmotiv: „Übergreifende Zusammenarbeit ist mir wichtig“ sagt Zenzen. Diese soll nicht nur über Konfessionen hinweg erfolgen, sondern auch mit Vereinen, Kommunen, anderen Wohlfahrtsverbänden und auch der Zivilgesellschaft. So könne man gemeinsam schauen, wo Bedürfnisse herrschen und offen zusammenarbeiten. Im Organisatorischen könne man sich so unterstützen, wenn die Notwendigkeiten gesehen werden. Unterstützung zu leisten sei wichtig, sagt er.

So gebe es in Kommunen etwa Projekte, um Senioren zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihrem Zuhause und ihrem Ort leben zu können. Etwa, wenn der Person geholfen wird die Straße zu kehren oder sie bei anderen Tätigkeiten Hilfe und Unterstützung bekommt.

„Die Caritas bietet ein buntes, vielfältiges und komplexes Programm“, sagt der Caritas-Direktor. Und gerade diese Vielfältigkeit bereite ihm viel Spaß. „Jeden Tag kann etwas Neues sein“, so Zenzen. Diese enorme Vielfalt mache die Arbeit aus.

Als Herausforderung sieht er momentan vor allem den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel. Aber auch so werde das Aufgabenfeld, das die Caritas abdecke, immer größer und breiter gefächert, meint Frank Zenzen. So sei die Problemlage umfangreich, die von Schuldenberatung über Familienangelegenheiten oder Migration reiche.

Die Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, werden immer komplexer, die zuständigen Mitarbeiter brauchen dafür aber die entsprechende Ausbildung. Man müsse daher stabile Angebote schaffen, sagt der Direktor. Denn die Herausforderung bestehe immer mehr darin, die passenden Angebote zu gestalten.

Frank Zenzen habe schon immer gerne organisiert und geholfen, sagt er. Nachdem er früher teilweise auch direkt in der Hilfe tätig war, liegt der Fokus nun auf der Organisation und der Vertretung. Nur sei die Arbeit nun nicht mehr rein wirtschaftlich, sondern vertrete Werte. Die Maßnahmen müssen keinen Gewinn erzielen.

Der Gewinn sei viel mehr, dass den Menschen geholfen wird, und das sei der Antrieb, sagt Caritas-Direktor Frank Zenzen.

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