Menschen sollen durch aktive Teilhabe mehr mitgestalten

Bernkastel-Wehlen · Mehr Teilhabe an der Gestaltung der Zukunft: Menschen sollen befähigt werden, mitzureden, Kinder sollen die dafür notwendigen Kompetenzen frühzeitig entwickeln. Das ist Thema der vierten Kueser Gespräche. Ein weiteres Ziel ist, dass Politiker unbequeme Fragen der Bürger zulassen und sich damit auseinandersetzen.

Bernkastel-Wehlen. Wie können Menschen den sozialen Wandel in der Gesellschaft mitgestalten? Diese Frage ist Inhalt der vierten Kueser Gespräche gewesen. Ein Thema, das scheinbar auf großes Interesse stößt: Im Barocksaal im Kloster Machern blieb kein Platz mehr frei. Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, wirbt für die Teilhabe der Menschen am gesellschaftlichen Geschehen und lädt die Menschen ein, den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten. Als prominente Gastrednerin hat die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer einen Bogen von Nikolaus von Kues bis zur heutigen Gesellschaft gezogen. "Nikolaus von Kues hat die Welt nicht nur geistig durchdrungen, sondern auch danach gehandelt", sagt sie. Bereits Kinder müssten mit mehr Anregungen aufwachsen, damit sie die notwendigen Kompetenzen zur Teilhabe an der Gesellschaft entwickeln.
"Wir brauchen Menschen, die sich einmischen, die mitmachen", sagt sie. Dazu ist es notwendig, vor Entwicklungen nicht zurückzuschrecken. Eine Teilhabe aller Menschen am politischen und sozialen Geschehen sollte zugelassen werden, und Politiker sollten dies nicht als Einmischung empfinden. "Die Bürger haben eine feine Antenne dafür, ob sie ernst genommen werden und ob ihre Kritik beachtet wird", sagt sie. Sie spricht sich dafür aus, Impulse für mehr Teilhabe der Bürger zu setzen. "Was Kues einst gesagt hat, ist heute aktueller denn je." In der anschließenden Diskussionsrunde haben drei Teilnehmer unter der Moderation von Martin Thomé vom Bundesministerium für Bildung und Forschung verschiedene Aspekte der Teilhabe nochmals vertieft. Pater Meinolf von Spee spricht sich für mehr Bildung aus, damit Menschen eine bessere Mitarbeit ermöglicht wird. "Möglichst viele Betroffene sollen an einer Sache teilhaben können", sagt er. Professorin Silja Graupe, Mitglied des designierten Präsidiums der künftigen Cusanushochschule, wirbt dafür, wirtschaftliche Zusammenhänge zu vereinfachen, damit Menschen mit Alltagsverstand diese durchdringen können. "Menschen gestalten keine Strukturen, die sie nicht verstehen", sagt sie. Als Beispiel führt sie die Diskussion über Börsenspekulationen an, bei denen Preise durch Computer und nicht mehr von Menschen festgelegt werden. "Jeder ist Teil einer Gemeinschaft. Wir müssen uns fähig machen, daran aktiv teilzuhaben.", sagt Johanna Hueck, angehende Studentin an der künftigen Cusanushochschule. Sie wirbt dafür, sich mehr in andere Menschen hinein zu versetzen und Aspekte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. cst

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