Millioneninvestition hinter Mauern

Der Ausbau der Justizvollzugsanstalt Wittlich geht weiter. Bis 2013 entsteht auf dem Gelände ein Wirtschaftsgebäude, in dem unter anderem das Brot für alle Justizvollzugseinrichtungen im Land gebacken wird.

Wittlich. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich ist mehr als nur ein Ort, in dem Menschen eine Haftstrafe absitzen. Die JVA ist auch ein florierender Wirtschaftsbetrieb. Die Kapazitäten von Wäscherei, Bäckerei und Küche werden bis September 2013 ausgebaut. Das Land Rheinland-Pfalz investiert bis dahin 23 Millionen Euro.

Laut Einladung zum offiziellen ersten Spatenstich am morgigen Freitag werden heute täglich rund 1,35 Tonnen Backwaren hinter den Gefängnismauern produziert. Diese gehen an alle Einrichtungen des Strafvollzugs in Rheinland-Pfalz.

In der Wäscherei der JVA werden aktuell bereits rund 140 Tonnen Wäsche monatlich bearbeitet, ein Teil davon für Privatkunden wie Krankenhäuser oder Hotels.

1,35 Tonnen Backwaren täglich



Diese Kapazitäten werden teilweise ausgebaut. In der neuen Küche im Wirtschaftsgebäude können bis zu 2000 Essen täglich zubereitet werden. Die Mitarbeiter der Bäckerei produzieren weiterhin 1,35 Tonnen Brot und Brötchen täglich.

In der Wäscherei können täglich sechs bis sieben Tonnen Wäsche verarbeitet werden (der TV berichtete). Der neue Gebäudekomplex mit 3600 Quadratmetern Nutzfläche ermöglicht nach Angaben des Justizministeriums "optimale Arbeitsabläufe und die gemeinsame Nutzung von Lagerflächen sowie Aufenthalts- und Umkleideräumen".

Die Baustelle innerhalb der Justizvollzugsanstalt ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Zur Absicherung der Fläche wurde mit Fertigbetonteilen eine provisorische Mauer errichtet. Die Baufläche ist somit eine abgesicherte Insel inmitten der Justizvollzugsanstalt, zu der nur die Handwerker Zugang von außen haben. So kann gewährleistet werden, dass während der Bauarbeiten kein Häftling entkommt.

Auch außerhalb der Gefängnismauern wird an der Erweiterung der Anstalt gearbeitet. Die Anstaltsgärtnerei an der Trierer Landstraße wächst zusehends.

Für die zweite Jahreshälfte 2011 plant der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung den Beginn der Arbeiten am früheren Verwaltungsgebäude an der Kreuzung Trierer Straße/Rommelsbach. Dort sollen Unterrichtsräume entstehen und das Vollzugsmuseum untergebracht werden.

Ab Anfang kommenden Jahres wird das frühere Justizvollzugskrankenhaus umgebaut. Dort sollen Teile der Justizvollzugsschule untergebracht werden. Im Herbst 2013 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.

EXTRA

JUSTIZVOLLZUGSANSTALT:



In Wittlich steht die größte Justizvollzugsanstalt (JVA) des Landes Rheinland-Pfalz. Zudem gibt es eine Strafanstalt für junge Gefangene. Insgesamt gibt es in Wittlich rund 1000 Haftplätze. Im ersten Bauabschnitt sind dort für rund 70 Millionen Euro ein neues Haftgebäude - belegt mit Häftlingen der Justizvollzugsanstalt und der Jugendhaftanstalt - , ein Verwaltungsgebäude und ein Eingangsbereich entstanden. Zudem gibt es nun ein Blockheizkraftwerk und ein Krankenhaus mit 68 Betten. In drei Bauphasen sollen dann neue Werkstätten, eine Sporthalle und Freigängerflächen auf dem Gelände entstehen (2014 bis 2019). Zudem soll die Jugendstrafanstalt ein neues Verwaltungs- und Eingangsbereich bekommen. Abschließend wird das alte und unter Denkmalschutz stehende Haftgebäude mit neuen Gebäudeteilen ergänzt. Im Jahr 2024 sollen alle Arbeiten beendet sein. cmk/har

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