Minheimer Musiker gehen Neustart optimistisch an

Minheim · Die Winzerkapelle Minheim wagt einen Neuanfang. Nach rund einjähriger Pause haben sich 21 Musiker zusammengefunden, die von ihrem Hobby nicht lassen wollen. Gleichgesinnte sind jederzeit willkommen - ebenso wie ein neuer Dirigent, nach dem nun eifrig gesucht wird.

 Bei der spontan angesetzten ersten Probe waren noch einige verhindert, was sich aber ändern soll, wenn künftig freitagabends geprobt wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bei der spontan angesetzten ersten Probe waren noch einige verhindert, was sich aber ändern soll, wenn künftig freitagabends geprobt wird. TV-Foto: Ursula Schmieder

Minheim. In der Weinbaugemeinde Minheim spielt endlich wieder die Musik auf. Ab sofort wird erneut jede Woche geprobt. Allerdings nicht mehr wie früher donnerstags, sondern freitagabends ab 20 Uhr. Von dem neuen Termin verspricht sich der frisch gewählte Vorstand mehr Resonanz. Denn die Donnerstagabende waren für Berufstätige wie für Studenten ungünstig, erklärt der frisch gewählte neue Vorsitzende Daniel Bayer (23). Dass sich bisher noch keine "Ehemaligen" zu ihnen gesellt haben, sieht er gelassen. Denn immerhin sind 21 Musiker dabei, die dem Verein bis zur Pause vor rund einem Jahr die Treue hielten und nun ein spielfähiges Orchester stellen.
Die instrumentale Besetzung sei ausgeglichen, freut sich Michael Schmitges (37). Auch die Alterstruktur der Musiker ist ausgewogen. Was nun noch fehlt, ist ein neuer Dirigent, dem der Freitagabend ebenfalls ins Konzept passt. Allerdings lassen sich die Aktiven der neuen Winzerkapelle davon nicht ausbremsen. Bis sie jemanden gefunden haben, proben sie halt ohne Dirigent.

Drei Frauen im Vorstand


Die im November 2010 getroffene Entscheidung, für ein Jahr zu pausieren, war den Musikern der 1957 gegründeten Musikvereins alles andere als leichtgefallen. Schließlich bestand die Gefahr, dass aus dem vorübergehenden Aus ein endgültiges hätte werden können. Doch da von 25 Musikern nur noch zwei Drittel regelmäßig zu den Proben kamen, stand für sie fest: Entweder weiter auf hohem Niveau spielen oder es lieber gleich bleiben lassen (der TV berichtete). Dass nun auf Anhieb fast zwei Dutzend Musiker - darunter auch der frühere Vorsitzende Hans-Peter Scholtes - dabei sind, ist ein gutes Zeichen. Allerdings hoffen alle, dass sich längerfristig weitere zu ihnen gesellen werden. Viele Ehemalige, die aus beruflichen oder familiären Gründen nicht mehr spielten, redeten zwar immer davon, wieder anzufangen, sagt Uli Föhr (43). Doch ob sie sich tatsächlich die Zeit dafür abknapsen, muss sich erst noch zeigen. Er persönlich hofft, dass der Neuanfang gelingt: "Für das Dorf- und Kulturleben ist das enorm wichtig."
Seine Kollegen pflichten bei. "Überall, wo ein Musikverein hingehört, war ein Loch", denkt Achim Lobüscher (57) nur ungern an den Fronleichnamszug ohne musikalische Begleitung zurück. Für sie alle sei das - abgesehen vom vermissten Spaßfaktor - der entscheidende Beweggrund gewesen, wieder durchzustarten. Für Saxofonist Günter Zisch (63) sind die Proben sehr viel mehr als Hobby. Sie seien Entspannung pur. Die bisher fünf Musikerinnen der neuen Winzerkapelle sehen das genauso. Obwohl einige von ihnen Kinder haben, sollten Querflöte und Saxofon nicht in der Versenkung verschwinden. "Das hat schon gefehlt", gestehen Catrin Föhr (29) und Bianca Schmitges (33) ein, die auch Verantwortung im neuen Vorstand übernehmen. Föhr ist Schriftführerin, Schmitges Kassiererin. Da auch ihre Männer in der Kapelle spielen, wissen sie die Unterstützung der Omas zu schätzen: "Ohne sie würde das nicht gehen." Mit der Beigeordneten Judith Mock ist eine dritte Frau im Vorstand. Den Posten des zweiten Vorsitzenden übernahm Michael Hoffmann.

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