Natur Minheimer Weinbergsbrache wird zum neuen Lebensraum für Tiere

Minheim · Minheimer Winzer beteiligen sich am Lebenstürme-Projekt der „Regionalinitiative Faszination Mosel“.

 Das Gerüst des ersten Lebensturms haben Karin und Christian Simon schon in Minheim errichtet. Demnächst wird er mit Elementen bestückt, die unterschiedlichsten Tieren Unterschlupf bieten.

Das Gerüst des ersten Lebensturms haben Karin und Christian Simon schon in Minheim errichtet. Demnächst wird er mit Elementen bestückt, die unterschiedlichsten Tieren Unterschlupf bieten.

Foto: TV/Ursula Schmieder

Karin und Christian Simon reden nicht nur von Umwelt- und Naturschutz. Sie tun dafür auch einiges in ihrem Minheimer Weingut Kreuz-Bauer, das zum Biobetrieb werden soll. Man müsse „ein bisschen umdenken“, sind sie überzeugt.

Dass das auch bereichert, beweisen seit vergangenem Sommer ihre vier Quessant-Schafe. Die bretonischen Zwergschafe sind nicht nur die Lieblinge von Spaziergängern jeden Alters. Sie fressen vor allem das zwischen Rebstöcken wuchernde Grün und nebenbei auch unerwünschte Pflanzen ab. Und da sie dabei Bodenunebenheiten flach trampeln, ersparen sie das in Steillagen besonders mühsame Mähen ebenso wie häufiges Mulchen.

Im Laufe des Jahres ziehen die Tiere auf eine frühere Weinbergsbrache um, die im Rahmen der Initiative „100 Lebenstürme für die Mosel“ (siehe Extra) zum wertvollen Lebensraum wird. Das Winzerpaar hat die Fläche gekauft, damit sich dort jahrelang wuchernde Brombeeren nicht auf ihren angrenzenden Wingert ausbreiten. Die kleine Fläche erneut mit Rebstöcken zu bepflanzen, wäre allerdings kaum wirtschaftlich. Doch für einen Lebensturm, umzäunt von einer „Mauer“ aus Ästen und Gehölz aus Weinbergen und von Obstbäumen, ist sie optimal. Die Kosten für den in Eigenbau errichteten Turm sind relativ niedrig. Das Gerüst aus alten Holzbalken und Dachschindeln steht bereits. Fehlt nur noch das „Innenleben“ aus Elementen für verschiedenste Lebewesen – ob Florfliegen, Wildbienen oder Igel. So sind etwa für Eidechsen Vertiefungen und Steine vorgesehen, für Insekten Holz-Abschnitte und für Vögel Nistkästen.

Einen ähnlich aufgebauten zweiten Turm will das Paar in Zusammenarbeit mit dem Verein Dorftreff Minheim auf einem gemeindeeigenen Grundstück errichten.

Die Nutzung der eigenen Lebensturm-Fläche als Schafweide ist eine optimale Ergänzung. Denn im Frühjahr und Herbst sind die Weinberge, in denen dann die Trauben reifen, für die Schafe tabu. Dennoch haben sie entscheidenden Anteil am Erfolg. Denn die Weinstöcke werden zuvor von ihnen entlaubt.

 Die Quessant-Schafe des Minheimer Weinguts Kreuz-Bauer sind zuverlässige Helfer in Weinbergen und die Lieblinge von Spaziergängern jeden Alters.

Die Quessant-Schafe des Minheimer Weinguts Kreuz-Bauer sind zuverlässige Helfer in Weinbergen und die Lieblinge von Spaziergängern jeden Alters.

Foto: TV/Ursula Schmieder

Ihre Quessant-Schafe machten das sehr viel genauer als die sonst zum Einsatz kommenden Maschinen, erklären die Winzer. Außerdem gebe es auf beweideten Flächen eine größere Artenvielfalt: „Wo viele Arten wachsen, gibt es auch mehr Insekten und die ziehen wiederum Vögel an.“

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