Ministerin: Begriff "Steillage" aufwerten

Bernkastel-Kues · Weinbauministerin Ulrike Höfken hat während ihres Besuchs des Steillagenzentrums Bernkastel-Kues eine Offensive zur Profilierung von Steillagenweinen angekündigt. Ferner soll ein "Moselprogramm" aufgelegt werden, das in einer drei- bis vierjährigen Pilotphase, unter anderem in Kröv und Pölich, getestet wird.

Bernkastel-Kues. "Wir brauchen eine aussagekräftige Kennzeichnung der hochwertigen Steillagenweine auf dem Etikett." Das sagte Weinbauministerin Ulrike Höfken (Die Grünen) gestern im Steillagenzentrum Bernkastel-Kues. Der Preis für Wein aus Steillagen sei zu niedrig. Mit einem Euro pro Liter Fasswein könnten die Produktionskosten kaum gedeckt werden.
Im Rahmen der anstehenden Änderung des deutschen Weingesetzes sei es möglich, den Begriff "Steillage" inhaltlich aufzuwerten. Für die Ausgestaltung dieser Möglichkeit erwarte sie Vorschläge einer Arbeitsgruppe, die unter Mitwirkung des weinbaupolitischen Beirats der Landesregierung kürzlich eingerichtet wurde. Die Ministerin forderte die Weinbauverbände sowie die Weinwirtschaft auf, hier Impulse zu setzen. Im Laufe des kommenden Jahres sollte die Arbeitsgruppe erste Ergebnisse vorlegen.
Hubschrauberspritzung bleibt


Ferner kündigte sie ein Moselprogramm an. Zuvor soll in einer drei- bis vierjährigen Pilotphase in den vier Weinbaugemeinden Pölich (Kreis Trier-Saarburg), Kröv (Bernkastel-Wittlich), Zell (Cochem-Zell) und Winningen (Mayen-Koblenz) unter Beteiligung der Weinbaubetriebe und Bürger ein einvernehmliches Entwicklungskonzept erarbeitet werden.
Dies beinhaltet unter anderem Nutzungsvorschläge für Brachflächen und Anpassungen der Bebauungspläne bezüglich der Weinbauflächen. Federführend ist dabei das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Bernkastel-Kues. Höfken: "Bei erfolgreichem Verlauf der Pilotphase ist die Aufstellung eines eigenen Moselprogramms vorgesehen."
Die Ministerin sagte, Rheinland-Pfalz werde sich weiterhin für ein Rebenpflanzungsverbot auf neuen Flächen einsetzen. Würde die EU neue Weinbauflächen zulassen, bedeute dies mehr Wein und damit einhergehend einen zu erwartender Preisverfall.
Die Ministerin kündigte zudem an, dass das Investitionsprogramm des Landes für die Weinwirtschaft im kommenden Jahr neu gestartet wird.
Da die Fördermittel in diesem Jahr zu sehr nachgefragt wurden, hatte das Ministerium das Programm im September vorübergehend ausgesetzt. Gemeinsam mit der Weinwirtschaft seien nun neue Ansätze definiert worden, so Höfken. "Die Fördersätze fallen zwar niedriger aus, begünstigen aber insbesondere kleine und mittlere Weinbaubetriebe, die es im Wettbewerb schwer haben", sagte sie.
Im Jahr 2010 wurden 7,5 Millionen Euro aus dem Programm abgerufen, in diesem Jahr 20,6 Millionen Euro. 80 bis 90 Prozent dieser Zuschüsse sind nach Angaben des Weinbauverbandes Mosel in die Weinanbaugebiete Rheinhessen und Pfalz geflossen.
Höfken ging auf Nachfrage auch kurz auf das Thema Pflanzenschutz ein.
Dabei widersprach sie Befürchtungen, dass die Hubschrauberspritzung in den Steillagen verboten werde.
Ministerin Höfken gab gestern im Steillagenzentrum auch den Startschuss für eine Video-Präsentation, die im Rahmen "Kunst am Bau" in der Eingangshalle zu sehen ist. Auf vier großen Monitoren kann man den Reben und Trauben beim Wachsen und Reifen zusehen. sim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort