Mit 151 Millionen an den Start
Bei den nächsten Haushaltsberatungen werden die Kommunen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues mit ungewohnt erfreulichen Zahlen konfrontiert. Die Eröffnungsbilanzen für die Doppik, die kaufmännische Buchführung, machen nämlich aus armen Gemeinden schon mal wohlhabende.
Bernkastel-Kues. Das Wichtigste für den Start in die Doppik, die doppelte kaufmännische Buchführung in Konten, ist erfasst. Grundstücke und Gebäude sind teils schon seit Januar vergangenen Jahres bewertet. Ebenso wie öffentliche Plätze samt Sitzbänken und Verkehrsschildern oder Gemeindestraßen und -wald.
Für die Eröffnungsbilanz der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues fehlt daher nur noch zweierlei: die Bewertung der Wirtschaftswege und des beweglichen Vermögens wie Mobiliar oder Ausstattung.
Während diesen Komplex eigene Mitarbeiter abarbeiten, ist mit Erfassung und Bewertung der dickeren Positionen ein Sachverständigenbüro beauftragt. Schließlich erfordert es Fingerspitzengefühl, Positionen wie fast 1200 Im mobilien zu bewerten. Laut Verbandsgemeindekämmerer Günter Wagner fängt das schon bei Angaben wie dem "fiktiven Baujahr" an. Für das 1608 erbaute und 1907 erweiterte Rathaus ist dieses mit 1977 angegeben.
Vielschichtig ist aber auch die Wertermittlung solcher Gebäude, wobei auch Renovierungsrückstände einfließen. Das Rathaus steht mit Herstellungskosten von rund 1,7 Millionen Euro und einem Restwert von 540 000 Euro in der Bilanz. Nicht ganz so wertvoll ist das Mosel-Gästezentrum mit anfangs 1,2 Millionen Euro und einem Restwert von 355 000 Euro.
Hochscheid ist die reichste Gemeinde in der VG
Vermögenswerte wie diese machen die Stadt zu einer wohlhabenden. Ihr Bilanzvermögen summiert sich (ohne bewegliches Inventar) auf 41,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind bauliche Anlagen und Plätze von 18 Millionen Euro. Gehörig zu Buche schlagen auch Grundstücke mit 12,3 Millionen Euro und Gemeindestraßen mit knapp 12 Millionen Euro.
Den Reichtum nach unten drücken allerdings Positionen wie Haushalts-Defizit oder Schulden. Für die Stadt Bernkastel-Kues ergibt sich daher unterm Strich nurmehr ein Vermögen von 35 Millionen Euro.
Die reichste Gemeinde der Verbandsgemeinde ist laut VG-Kämmerer Günter Wagner Hochscheid - allerdings "auf die Einwohnerzahl gesehen". Das Dorf mit seinen 260 Bürgern bringt es auf ein Vermögen von 1,8 Millionen Euro, darin enthalten sind fast eine halbe Million Euro Erspartes. Die Tücke der doppelten Buchführung zeigt sich Wagners Einschätzung nach bei ärmeren Gemeinden. Denn die jährlichen Defizite belasteten ja in späteren Jahren das Eigenkapital.
Grundstücke allein sind 61 Millionen Euro wert
In der Summe kann sich die Verbandsgemeinde aber sehen lassen mit ihren Vermögenswerten. Das Bilanzvermögen aller ihrer Kommunen und Stiftungen summiert sich auf beeindruckende 151 Millionen Euro.
Der Wert der darin enthaltenen Grundstücke (61 Millionen Euro) ergibt sich aus 13 411 unbebauten Parzellen aller Orte. Hinzu kommen sieben Millionen Euro für alle Plätze und ein Restwert der 725 Gemeindestraßen mit einer Länge von 139 Kilometern von 38 Millionen Euro.