Mit Ajax und Buddy in der Schule
Morbach · Zwei Schulhunde sollen seit diesem Schuljahr das Lernverhalten der Schüler der Morbacher IGS verbessern. Die ersten Erfahrungen sind positiv, genauso wie an der Grundschule Morscheid, wo Hunde bereits seit mehreren Jahren beim Unterricht anwesend sind.
Morbach. Buddy und Ajax sind nicht zu halten. Die beiden fünf Monate alten Hunde springen, laufen und raufen ein wenig miteinander, während einige Jungen und Mädchen der Morbacher integrierten Gesamtschule (IGS) das Treiben der Hunde sichtlich genießen. Buddy ist ein Mischlingshund aus Golden Retriever, Labrador und Appenzeller, der schwarz gelockte Ajax ist ein Barbet, eine Hunderasse, die aus Frankreich stammt. Die beiden Rüden sind die neuen Schulhunde der IGS, sind aber im Besitz der beiden Lehrer Verena Gärtner und Eric Nykiel. "Wir hatten beide den Wunsch nach einem Schulhund", sagt Nykiel. Gärtner hatte im Studium von tiertherapeutischen Maßnahmen gehört und kam so auf den Hund.
Es gebe bisher wenige Erhebungen, sagt Nykiel, allerdings wirkt sich die Anwesenheit von Hunden im Unterricht positiv auf die Schüler und den Unterricht aus. "Es ist ein Unterschied, ob die Kinder ruhig sein sollen, weil der Lehrer das sagt, oder weil der Hund gestört wird", sagt Gärtner. Bisher haben die beiden Pädagogen die beiden Hunde nur wenig eingesetzt, da sie noch jung und sehr lebhaft sind. Während der Anwesenheit in der Klasse laufen die Hunde durch die Reihen der Schüler, schnuppern hier und lassen sich dort streicheln, bevor sie sich ein ruhiges Plätzchen in der Klasse suchen. "Seltsamerweise gehen die Hunde oft zu Kindern, denen es nicht gutgeht", hat Gärtner beobachtet.
Auf Dauer sollen die Hunde jeweils zwei bis drei Stunden täglich im Unterricht eingesetzt werden, mehr würde für die Tiere zu viel Stress bedeuten, sagt Nykiel. Die Kinder sollen Respekt vor Tieren und Sozialverhalten lernen, sagt Gärtner. Zudem würden Regeln aufgestellt, die im Umgang mit den Hunden eingehalten werden müssen. Außerdem steige die Motivation der Schüler. "Es ist ein Unterschied, ob die Kinder dem wertenden Lehrer vorlesen oder dem Hund, der ruhig in der Ecke liegt", sagt Gärtner. Deshalb profitieren gerade lernschwache Kinder. Die Kinder, auch ängstliche, haben sich inzwischen an die Hunde gewöhnt. "Der beruhigt die Klasse, auch wenn er sich nicht bewegt", sagt die 12 Jahre alte Michelle. Für den gleichaltrigen Leon ist der Unterricht nicht mehr so langweilig. Die 15 Jahre alte Ann-Kathrin genießt die Anwesenheit der Hunde: "Wenn man gerne einen hätte, aber keinen besitzt, ist das schön."
Bereits seit mehreren Jahren sind Schulhunde an der Blandine-Merten-Grundschule in Morscheid im Einsatz. "Hunde bringen eine andere Motivation", sagt Lisa Peitz. Wenn Grundschüler Maßeinheiten lernen, indem sie den Hund vermessen, machen sie besser mit. Meist liegt der Hund auf seinem Platz, bewegt sich manchmal und lässt sich von den Jungen und Mädchen streicheln.
Peitz: "Wenn der Hund da ist, sind die Kinder ausgeglichener und entspannter."
Extra
Rüdiger Gilsdorf vom pädagogischen Landesinstitut in Bad Kreuznach ist Vorsitzender des fünfzehnköpfigen Arbeitskreises Schulhund in Rheinland-Pfalz. Es gebe keine Erhebungen, aber er schätzt, dass in Rheinland-Pfalz derzeit etwa 100 Schulhunde im Einsatz sind. Das Thema Schulhund sei ein Trend, der derzeit ansteigt. Zu Tagungen seien jeweils 200 Personen gekommen, die sich über das Thema informieren wollen. Die ersten Schulhunde seien vor etwa zehn Jahren aufgekommen, die Erfahrungen seien bisher positiv, besonders in Grund- und Förderschulen. Die Motivation der Schüler steige, Regeln würden besser eingehalten. "Es kommt Leben in die Schule", sagt er. Gleichzeitig habe ein Hund etwas Tröstendes und vermittle Ruhe und Entspannung. Der Arbeitskreis hat auch Standards für Schulhunde entwickelt, beispielsweise für Hygiene und für den Schutz des Hundes. cst
