Mit Dekolleté und Netzstrümpfen

DREIS. Die erste Sitzung der Dreiser Möhnen fand am Wochenende statt. Sie bestach einmal mehr durch farbenprächtige Kostüme und unübersehbare Weiblichkeit.

 Sogar ein Pfälzer Bauer mischte auf der Bühne mit.Foto: Petra Geisbüsch

Sogar ein Pfälzer Bauer mischte auf der Bühne mit.Foto: Petra Geisbüsch

Direkt aus Bangkok und aus dem Moulin Rouge kamen sie eingeflogen: Die Damen in schillernden Kostümen, zentimeterlangen Fingernägeln, mit Federboas um das Dekolleté und Netzstrümpfen an zauberhaften Beinen, die hoch in die Luft geschwungen wurden. Sie waren der konkurrenzlose Augenschmaus für sämtliche Herren in der Dreyshalle. Aber auch die Frauen bekamen etwas zu sehen: Gleich zu Beginn sorgte eine Gruppe junger Cheer Leader dafür, dass das Blut in Wallung kam. Begeisterung riefen auch die Männer hervor, die zwar noch in Trench und Zylinder über schwarzen Ballettschläppchen einzogen, auf der Bühne jedoch alles Überflüssige abwarfen und in schmucken Kleidern die Groopies für Kanzler Schröder alias Kalle Ulbrich beim Steuersong darstellten. Wer hätte vermutet, das Brosis persönlich ihre hohe Kunst in Dreis zur Schau stellen würden? Authentisch bis hin zum Tatoo am Oberarm ließen sie nicht nur die jungen Zuschauer aufschreien vor Vergnügen.Auffallend sicher die Tänze der großen und der kleinen Garde. "Hier sieht man besonders, dass eine gute Jugendarbeit Sinn macht", sagt später Obermöhne Hedwig Berg, die lobend auch die Mitarbeit zahlreicher Salmrohrer Mädchen erwähnt. Die Chefin selbst stand nach neun Jahren Pause in der Bütt als Blumenfrau am Mikrofon. Warum unser Herrgott Eva am Schluss erschaffen hat? Damit ihm keiner dreinredet.Neben vielen amüsanten Vorträgen - die 82-jährige Anna Friedrich präsentierte als aufmüpfiger Grauer Panther einen der herausragendsten - bot Dreis den ganzen wieder auferstandenen Hofstaat des Schlosses auf: Gräfin und Graf, Baronesse und Baron tummelten sich in nicht mehr zu übertreffender Farbenpracht auf der Bühne. Kaum zu glauben, dass die meisten Kostüme von Dreiser Frauen selbst geschneidert werden.Wie lange die Gebrüder Schmidt ihren Job als Conférenciers noch ausüben können - der eine lebt inzwischen in Neubrandenburg -, steht in den Sternen. In diesem Jahr waren sie jedenfalls noch einmal dabei und verliehen der Sitzung mit ihrem türkisen Glitzerfrack das I-Tüpfelchen.

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