Mit dem Blasrohr auf Mammutjagd

ERBESKOPF. (red) Früher war er Revierförster im Baumholderer Stadtwald, und schon damals hat er sich um Umweltbildung gekümmert. Seit einiger Zeit ist Bernd Lischke der neue Erlebnisförster am Hunsrückhaus.

Er beschreitet neue Wege in der Umweltbildung - und wandelt dabei auf alten Pfaden: Bernd Lischke, seit kurzem der neue Förster am Hunsrückhaus, hat schon vor geraumer Zeit gemerkt, dass er Jugendliche mit Geschichten von Hirsch, Holz und Haubenmeise nicht für den heimischen Wald begeistern kann. Gegen Internet und Playstation war Lischke chancenlos. Obwohl selbst ein Freund virtueller Computerwelten, ist ihm doch aufgefallen, dass seinen Mitmenschen etwas fehlt: das originäre, ursprüngliche Lebensgefühl, mit Naturstoffen unter den eigenen Händen etwas Sinnvolles entstehen zu lassen. Seit Jahren beobachtet er das zunehmende Interesse an alten Handwerkstechniken wie Korbflechten oder Messerschmieden. Er selbst befriedigt seine Sehnsucht nach Ursprünglichem und Echtem mit Waffengewalt: Bogen, Speerschleuder, Blasrohr und andere prähistorische Jagdgeräte sind sein Steckenpferd. Die Begeisterung dafür gibt er nun bei Veranstaltungen im Hunsrückhaus weiter. Jede Feder hat einen Bildungsauftrag

So können Schulklassen und Jugendgruppen am Hunsrückhaus einen Tag in der Steinzeit verbringen und ursprüngliche Arbeitstechniken kennen lernen. "Mammutjagd" heißt das erlebnispädagogische Projekt, in dem die Teilnehmer ganz neue Lebenserfahrungen sammeln. Beispielweise, wenn sie ein komplettes Reh mit selbst geschlagenen Steinklingen zerlegen, um es über dem - mit steinzeitlichen Methoden entfachten - Feuer zu brutzeln. "Mammutjagd" ist ein Abenteuer, in dem sich eine gehörige Portion Umweltbildung und Nachhaltigkeitserziehung verbirgt. Jede Feder, jede Knochenspitze und jedes Holzteil am Lagerplatz hat einen Bildungsauftrag. Keine Minute vergeht ohne Fragen der Schüler, keine Minute ohne Wald und Wild in den Antworten des Försters. Das Konzept ist einfach: Weg vom kognitiven Unterricht, hin zum handlungsorientierten Lernen vor Ort. Nicht im Klassenraum hören, sondern draußen im Wald mit allen Sinnen erfassen. "Ungewohnte Empfindungen und außergewöhnliche Erlebnisse hinterlassen tiefe, prägende Eindrücke", ist Lischke überzeugt. Das Projekt am Hunsrückhaus nutzt dies und knüpft durch ein intensives Naturerlebnis neue Fäden zwischen Mensch und Wald. Das Konzept verspricht Umweltbildung, ohne dass die Köpfe rauchen. Zu Beginn der "Mammutjagd" stellt das Forstamt Dhronecken das Projekt im Rahmen einer Mini-Ausstellung im Hunsrückhaus vor. In einer Ecke der Dauerausstellung sind authentische Nachbauten prähistorischer Waffen und Geräte zu sehen. Die verwendeten Materialen belegen, dass unsere Vorfahren findige Köpfe waren. Ein Leitfaden liefert tiefergehende Informationen. Die Ausstellung ist vom 1. Februar bis zum 30. April, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist in den Preisen für die Dauerausstellung enthalten. Infos über das Programm gibt es bei Bernd Lischke, Telefon 06504/ 954596 oder im Internet unter www.wald-rlp.de.

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