Mit dem Stimmbruch fängt die Karriere an

Morbach · Der Morbacher Ex-Wehrleiter Gerhard Römer wurde für 45 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet. Für seinen einstigen Dienstherrn bleibt er unvergessen - aus einem bestimmten Grund.

 Orden, Urkunden, Einsatzwagen: Gerhard Römer ist Feuerwehrmann aus Leidenschaft. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Orden, Urkunden, Einsatzwagen: Gerhard Römer ist Feuerwehrmann aus Leidenschaft. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morbach Bei den Feuerwehren gibt es zahlreiche Aktive, die mit viel Engagement und Leidenschaft ihren Übungen und Lehrgängen nachgehen, um 24 Stunden am Tag auf Abruf bereit zu sein, um Brände zu löschen oder bei Unfällen Verletzte zu retten. Einer dieser Wehrleute ist der Morbacher Gerhard Römer. Seit 1971 ist er in der Morbacher Wehr. Jetzt ist der 61-Jährige für seine 45-jährige aktive Zeit mit dem goldenen Feuerwehrehrenzeichen ausgezeichnet worden.
Dabei ist Römer aus einem sehr ungewöhnlichen Grund zur Feuerwehr gekommen. "Jetzt bist Du im Stimmbruch. Im Knabenchor können wir dich nicht mehr brauchen - geh' in die Feuerwehr", hatte Erwin Weber, Vorsitzender des Morbacher Gesangvereins, dem damals 16-Jährigen gesagt.
Damit hatte er den Grundstein für eine Feuerwehrkarriere gelegt, die nur wenige Aktive vorweisen können. "Ich habe in der Feuerwehr alle Ebenen durchlaufen", sagt der Hauptbrandmeister, der von 1986 bis 1999 Wehrleiter in der Einheitsgemeinde Morbach war.
In diesem Zeitraum sei der "große Umbruch" bei den Morbacher Brandschützer erfolgt. Das neue Feuerwehrhaus in der Industriestraße hat er mit konzipiert und mit in Betrieb genommen. Gegenüber dem alten Standort in der Bahnhofstraße sei es mit einer Werkstatt, auch für Atemschutz, einer Schlauchwasch- und Trockenanlage und genügend Stellplätzen für alle Fahrzeuge ausgelegt gewesen. "Zu der Zeit war das Haus im Kreis führend", sagt er.
Hinzu kam während Römers Amtszeit eine neue Generation an Feuerwehrfahrzeugen. Die Feuerwehrleute erhielten zudem Brandschutz- und Chemieschutzkleidung. Bis dahin seien ihm diese Gefahren nie so bewusst gewesen, beispielsweise, wenn nach einem Unfall ein Tankfahrzeug auf der Seite lag, sagt Römer. Die Gemeinde hatte in seiner Amtszeit viel Geld in die Morbacher Wehr investiert. Der damalige Bürgermeister Erwin Lieser habe ihn deshalb einmal als "teuersten Wehrleiter aller Zeiten" bezeichnet, lacht Römer. Zudem seien während seiner Amtszeit die Wehren aus Bischofsdhron, Rapperath und Wenigerath mit der Morbacher Wehr zusammengelegt worden. Schon 1976 hatte Römer die Jugendfeuerwehr mit gegründet und diese acht Jahre als Jugendfeuerwehrwart geleitet. "Aus allen Dörfern hatten wir damals zwischen 40 und 50 Jungen ab zwölf Jahren", erinnert er sich. Die Jugendwehr sei sehr erfolgreich gewesen und habe viele Preise gewonnen. Ihm selbst habe die Arbeit mit dem Nachwuchs immer viel Spaß gemacht. Römer war auch auf Kreisebene aktiv. Neun Jahre lang hat er als stellvertretender und amtierender Kreisjugendfeuerwehrwart den mit 35 Jugendwehren größten Kreisverband in Rheinland-Pfalz geleitet.
Seit 1990 ist er Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes Bernkastel-Wittlich. Diesen Posten will er allerdings aus gesundheitlichen Gründen beim 39. Delegiertentag der Kreisfeuerwehr am 31. März in Salmtal abgeben. Dann war er 35 Jahre lang im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes aktiv.
Dazu ist Römer einer der Initiatoren der Grenzlandtreffen. Diese Gesprächsrunde auf Führungsebene der Feuerwehren, an denen auch Kollegen aus dem Saarland teilnehmen, wurde 1996 eingerichtet. Der Erfahrungsaustausch steht dabei im Fokus. Die dort gewonnenen Erkenntnisse seien auch in Gesetze eingeflossen, sagt Römer.
Bei solchem Engagement für die Feuerwehr erübrigt sich die Frage nach weiteren Hobbys. "Ich weiß nicht, wann ich mal zu Hause war", sagt Römer. Auf Kreisebene und bei den Grenzlandtreffen will er der Feuerwehr erhalten bleiben - soweit die Gesundheit es zulässt.
AUSZEICHNUNG FüR FEUERWEHRLEUTE


Extra

Klaus Schäfer, seit 1993 Wehrführer in Merscheid, erhält das silberne Feuerwehrehrenzeichen am Bande für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen. In seiner Zeit hat sich Merscheid zur Stützpunktwehr mit einem selbstfahrenden wasserführenden Fahrzeug, einer Mannschaftsstärke von über 30 Aktiven und einer funktionierenden Jugendfeuerwehr im Ausrückebereich Haag entwickelt. Eine Urkunde erhält zudem der Morbacher Wehrleiter Marco Knöppel. Er ist seit 20 Jahren im Kreis als Ausbilder tätig. Folgende Feuerwehrleute sind in einer Feierstunde im Morbacher Rathaus ebenfalls geehrt worden: Ehrenzeichen Gold 45 Jahre: Heinz Schleder, Elzerath; Ehrenzeichen Gold, 35 Jahre: Markus Andres, Hinzerath; Dieter Blatt, Wederath; Kai Detampel, Morbach; Hilmar Gasper, Heinzerath; Stefan Gemmel, Gutenthal; Gerd Göhl, Hoxel; Bernd Sonntag, Morbach; Hermann Thees, Gutenthal; Andreas Trein, Morbach. Ehrenzeichen Silber, 25 Jahre: Marco Beicht, Merscheid; Thomas Bernard, Gonzerath; Harald Billen, Gutenthal; Markus Bohn, Merscheid; Michael Bohn, Merscheid; Andreas Donell, Gonzerath; Christian Ehses, Bischofsdhron; Markus Elsen, Bischofsdhron; Lorenz Gemmel, Gutenthal; Bernd Leis, Haag; Horst Merten, Haag; Gerd Müller, Gutenthal; Markus Petry, Heinzerath; Matthias Reimer, Morbach.

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