Mit dem Zug zum Spielen gefahren

Der Bahnhof Hirschfeld befindet sich in keinem guten Zustand. Der Besitzer kümmert sich kaum um sein Eigentum. Was hier, obwohl es jetzt so einsam ist, schon mal los war, erzählt Margot Hammen, die Tochter eines ehemaligen Bahnangestellten. Die 80-Jährige wohnt seit 1937 in einem Nebengebäude.

Verrammelte Fenster und allerlei Bausünden: Der Bahnhof Hirschfeld ist heute kein schöner Anblick mehr. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hirschfeld. "Als Kind musste ich mit meinen Eltern hierher ziehen. Plötzlich hatte ich keine Spielkameraden mehr. Das war schrecklich", erinnert sich Margot, Tochter von Rudolf Hammen, der in Trier für die Bahn arbeitete. Da die Fahrt mit der Hunsrückbahn für die Bahnangestellten kostenlos war, fuhr sie zum Spielen zurück in ihren Geburtsort nach Büchenbeuren: "Bahn fahren war ja so praktisch." Ins Dorf zu kommen weniger. Bis zur Ortsmitte von Hirschfeld sind es fast zwei Kilometer. Das waren jedesmal kleine Wanderungen zur Schule.

Alle Einkäufe wurden mit der Bahn erledigt. "Auf dem Hoxeler Viadukt habe ich mir immer die Augen zugehalten. Das war doch so schrecklich hoch", weiß die Eisenbahnertochter noch gut.

An Kriegsauswirkungen kann sich die 80-Jährige kaum erinnern, sehr wohl aber, was auf dem Bahnhof los war, als die Amerikaner 1952 mit dem Bau der Air Base Hahn begannen: "Tag und Nacht kam hier Material an."

Gebäude ist ein trauriger Anblick



Die Gleisanlagen wurden im Bahnhof Hirschfeld schon in den 30er Jahren großzügig ausgebaut. Besonders wichtig war der Bahnhof für die Baustoffversorgung der Bautrupps der Hunsrückhöhenstrasse, die hier ganz in der Nähe vorbeiführt.

Es siedelten sich auch mehrere große Firmen in der Nachbarschaft des Bahnhofs an. Die Arbeiter aus dem Bimssteinwerk, dem Sägewerk, dem Betonwerk und die Bahnarbeiter, alle waren gern gesehene Gäste der Bahnhofsgaststätte. Heute ist auch sie geschlossen. Die Angestellten kommen mit dem Auto und fahren nach Feierabend auch gleich wieder.

"Da ist ein Stück Kultur verloren gegangen", findet die alte Dame.

Um heute irgendwo hinzukommen, fährt die 80-jährige immer noch Auto. "Ich würde mich freuen, wenn die Züge wieder kämen. Dann hätte ich doch ein wenig Abwechslung hier", sagt Margot Hammen.

Der Bahnhof liegt im Dornröschenschlaf. Die Fenster sind verrammelt. Das Gebäude ist ein trauriger Anblick. Es ist einsam geworden rund um den Bahnhof Hirschfeld.