Bildung Ein eher unbekannter Weg zu Uni oder Hochschulen

BERNKASTEL-KUES · Die BBS Bernkastel-Kues ist eine von nur drei regionalen Schulen, die das Abitur in der Berufsoberschule II anbietet.

 Referendar Florian Hildebrandt, Roman Wansiedler, Leoni König und Jasmin Mack (v. l.) haben an der BBS Bernkastel-Kues ihr Abitur in der Berufsoberschule II gemacht. Rechts BOSII-Koordinator Manfred Wagner.

Referendar Florian Hildebrandt, Roman Wansiedler, Leoni König und Jasmin Mack (v. l.) haben an der BBS Bernkastel-Kues ihr Abitur in der Berufsoberschule II gemacht. Rechts BOSII-Koordinator Manfred Wagner.

Foto: TV/Björn Pazen

(BP) Leoni König, Jasmin Mack und Roman Wansiedler haben ihr Abitur frisch in der Tasche. Sie hatten völlig unterschiedliche Wege zur allgemeinen Hochschulreife, aber was sie eint: Im vergangenen Schuljahr hatte das Trio die Berufsoberschule II (BOS II) an der Berufsbildenden Schule (BBS) in Bernkastel-Kues besucht.

Leoni König hatte nach ihrem Realschulabschluss in Neumagen-Dhron die Höhere Berufsfachschule Wirtschaft an der BBS Bernkastel-Kues besucht, dort „baute“ auch Roman Wansiedler sein Fachabitur, nachdem er an der BBS die Klassen BF1 und 2 absolviert hatte. Beide beginnen nun ihr Studium im Bereich Wirtschaft, für Leoni steht zuvor noch ein halbes Jahr in Spanien an, um einen Sprachkurs zu absolvieren. Jasmin Mack aus Trier hat nach ihrer Ausbildung zur zahnmedizinisch-technischen Assistentin ihr Abitur mit einer Durchschnittsnote von 1,1 gemacht und beginnt im Wintersemester ein Zahnmedizinstudium in Mainz.

„Wir hatten auch schon Köche, die nach der BOS II Lehrer wurden, oder Absolventen, die nun Physikprofessoren sind“, sagt Manfred Wagner, der BOSII-Koordinator an der BBS Bernkastel-Kues. Auch sein Mathematik-Kollege, Referendar Florian Hildebrandt, hat zunächst seinen BOSII-Abschluss nach zehn Jahren Bundeswehr an seiner heutigen Schule gemacht, ehe er sein Lehramtsstudium begann.

In einem Jahr im Klassenverbund mit vier Prüfungsfächern erreichen die Absolventen entweder die allgemeine Hochschulreife oder – ohne zweite Fremdsprache – eine fachgebundene Hochschulreife in den Fachrichtungen Wirtschaft und Verwaltung oder Gesundheit und Soziales. Vorausetzungen um die BOS II zu besuchen sind entweder eine abgeschlossene Berufsausbildung plus Fachabitur oder ein Abschluss der Höheren Berufsfachschule inklusive sechs Monaten Praktika.

Die BBS Bernkastel-Kues ist neben Gerolstein und Trier (BBS für Gestaltung und Technik) die einzige Schule, die das BOS II in der Region anbietet, entsprechend groß ist der Einzugsbereich. „Die Schulform ist kostenlos, zudem gibt es für das BOS II ein elternunabhängiges Schüler-BafoG“, sagt Wagner. Für das am Montag beginnende neue Schuljahr gibt es noch wenige freie Plätze. „Viele junge Menschen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, wollen zur Uni, aber nur wenige kennen diese Schulform“, sagt Manfred Wagner: „Den Absolventen stehen danach alle Türen offen.“ Im Schnitt besuchen 25 bis 30 Schüler pro Jahr das BOS II.

Zum Stundenplan gehören neben Deutsch, Englisch, Mathematik auch spezifische Fächer wie Betriebswirtschaftslehre und Buchführung für den Bereich Wirtschaft und Verwaltung sowie Pädagogik und Psychologie für Gesundheit und Soziales. „Mit diesem Wissen haben die Absolventen entscheidende Vorteile und Qualifikationen im späteren Studium“, betont Willi Günther, Schulleiter der BBS Bernkastel-Kues, die zudem als Europaschule viele weitere Abschlussformen anbietet.

Informationen zur BOS II bei Manfred Wagner, Email m-wagner@bbs-bernkastel.de, Telefon 06531/4046

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