Mit der Draisine nach Morbach

HOXEL. (urs) Kommt sie oder kommt sie nicht, die Bahn zwischen Morbach und Hermeskeil? Die Weichen sollen bis Ende des Jahres gestellt werden. Abhängig ist die Entscheidung von der Finanzierung des Projektes.

Die Zeichen stehen gut, dass auf den Gleisen zwischen Morbach und Hermeskeil wieder Züge rollen werden. Und rund 50 Bürger der Ortsbezirke Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg zählten mit zu den Ersten, die bei einer Einwohnersammlung davon erfuhren: Laut Bürgermeister Gregor Eibes muss dieses Jahr eine Entscheidung über die Hunsrückbahn fallen, da der Streckensicherungsvertrag nur bis zum 31. Dezember dieses Jahres läuft. Bis dahin müssen die Weichen gestellt sein, ob und inwieweit das Konzept einer Studie der Universität Kaiserlautern umgesetzt werden sollte. Unter der Vorgabe "Erhalt der Schiene" hatte diese vor zwei Jahren eine kombinierte Dreifachnutzung vorgeschlagen: Neben der touristischen Variante für Draisinen- und Nostalgiefahrten könnte die Route auch für den Güterverkehr genutzt werden. Die Landesregierung gibt mittlerweile grünes Licht, die Ergebnisse genauer ins Auge zu fassen. Mit dem zunächst auf ein Jahr befristeten "Regionalmanagement" hat das zuständige Ministerium die Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn erteilt. Dies ermöglicht den drei Bürgermeistern, die in Morbach, Thalfang und Hermeskeil auf die Strecken-Reaktivierung hinarbeiten, das Ausfeilen der Ideen. So sollen Fragen wie Kosten und Finanzierung angepackt werden. Mit dem Regionalmanagement soll in Erfahrung gebracht werden, mit welchem Aufwand das umsetzbar wäre.Unterwegs mit Draisine oder Güterlokomotive

Laut Eibes würde das Land das Projekt fördern. Der Gleiskörper sei "bis auf ein ganz kleines Teilstück völlig in Ordnung". Eine andere Frage laute: "Wie komme ich in die Nutzungsrechte des Gleiskörpers oder in das Eigentumsrecht?" Ansonsten sei das Ganze irgendwann gescheitert. Trotz inzwischen etablierter Konkurrenz wie der Glantal-Draisine schätzt Eibes mit Blick auf den Tourismus die Erfolgschancen der vorgeschlagenen Nutzung als gut ein. Die Bürger der drei Ortsbezirke stehen dem positiv gegenüber. Ein Bahnanlieger fragt sich nur: "Was bringt eine Draisinenbahn?" Wer damit unterwegs sei, bleibe an den Gleisen, so dass die Gastronomie - anders als beim Radtourismus - kaum Vorteile habe. Andererseits winke natürlich wie im Glantal die Chance, einen Investor zu locken, der vielleicht den Bahnhof Morbach zu einer Privatbrauerei umfunktioniere. In jedem Fall sollte dem Wildwuchs auf und neben den Gleisen zu Leibe gerückt werden, drängen einige Bürger. Das Wurzelwerk berge die Gefahr von Setzungen. Zudem sei die Weitsicht arg eingeschränkt. "Sollte es dazu kommen, dass man sich das leisten kann, werden unsere Ortsbezirke davon profitieren", spricht sich Hoxels Ortsvorsteher Achim Zender für das Konzept aus. Schließlich käme das Plus an Attraktivität auch dem Ziel zugute, der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken. Die Gemeinde Morbach will mit eigens gebildeten Arbeitskreisen Lösungsansätze finden, die sie in den Ortsbezirken vorstellen wird. In dieses Paket gehört auch das Kinderbetreuungsangebot. Dieses hat aber mit Aktionen wie der jüngsten Streichung der Beförderung von Kindergartenkindern herbe Rückschläge erfahren. Die Politik der Kreisverwaltung (der TV berichtet hierüber separat) passt nach Ansicht der Bürger nicht zum nach außen bekundeten Bestreben um Betreuungsverbesserung.

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