Mit der Harfe um die ganze Welt
Morbach · Die aus Morbach stammende Ute Blaumer hat sich während ihres Musikstudiums für eine Karriere an der Harfe entschieden. An dem Saiteninstrument hat sie bei vielen namhaften deutschen Orchestern gespielt und ist schon in New York und in Japan aufgetreten.
Morbach. "Als Kind hatte ich immer zwei Wünsche: Ich wollte fechten und Harfe spielen", sagt die aus Morbach stammende Ute Blaumer. Einer der beiden Träume hat sich erfüllt. Die 52-Jährige ist Soloharfenistin im philharmonischen Orchester der Stadt Hagen.
Dabei hat Blaumer einen zweiten Anstoß gebraucht, um ihr Instrument zu finden. Nachdem sie in ihrer Kindheit Blockflöte, Gitarre und Klavier gelernt hatte, begann sie nach ihrem Abitur ein Musikstudium. Dabei schlug ihr eine Dozentin die Harfe als zweites Instrument neben dem Klavier vor. Blaumer merkt schnell, dass dies ihr Herzensinstrument ist. "Die Harfe hat mich mit ihrem Klang begeistert", sagt sie. Der Klangreichtum mit einem Tonumfang von sechseinhalb Oktaven und die vielen Klangfarben, die man mit den 47 Saiten an dem 180 Zentimeter großen und 40 Kilogramm schweren Instrument erzeugen kann, faszinieren sie. "Wenn ich innerlich unruhig bin und daran spiele, tut mir das gut. Die Harfe gehört zu meinem Leben", betont die Musikerin. Zudem sei sie auch ein optisch schönes Instrument.Immer ein Soloinstrument
Die Harfe, die es in jedem Orchester gibt, hat im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten einen besonderen Stellenwert. "Sie ist immer Soloinstrument und hat deshalb immer eine eigenständige Stimme", sagt die Musikerin. Oft wird sie nur als eine Farbe im Gesamtklang des Ensembles wahrgenommen. Doch gibt es für dieses Instrument in zahlreichen Stücken Solokadenzen oder solistische Überleitungen, beispielsweise bei der Ballettmusik von Tschaikowsky, sagt sie. Auch Orchester, die eine Oper spielen, benötigen eine Harfe. Meist wird sie von Frauen gespielt. Warum das so ist, ist Blaumer schon oft gefragt worden, hat dafür aber bisher keine Erklärung gefunden. Doch hat die Emanzipation auch bei dem Saiteninstrument Einzug gehalten: "Es gibt inzwischen auch Männer, die die Harfe spielen", sagt sie.
Blaumer hat beim Hagener philharmonischen Orchester eine halbe Stelle. Das gibt ihr Zeit und Gelegenheit, auch Gastspiele bei anderen Ensembles anzunehmen. Diese haben die Morbacherin in die ganze Welt geführt. "Zu den Sternstunden, die ich als Musikerin erlebt habe, gehören Auftritte in der Carnegiehall in New York und in Japan", sagt sie. Aber auch in Deutschland hat sie mit zahlreichen deutschen Orchestern wie dem des Westdeutschen und des Bayerischen Rundfunks und den Münchner Philharmonikern in zahlreichen Konzertsälen und Theaterhäusern gespielt. In der Heimat war sie bereits zu Gast in Morbach und beim Mosel-Musikfestival.
"Ich hatte Glück, bei guten Dirigenten spielen zu können", sagt sie und nennt Namen wie Gary Bertini, Mariss Jansons und Sergiu Celibidache.
Sie tritt auch bei Kammerkonzerten auf, beispielsweise im Duo mit ihrem Ehemann Stephan an der Bratsche. Dieser arbeitet ebenfalls als Berufsmusiker beim Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks. Kein Problem sei die Erziehung der beiden Kinder gewesen, die jetzt 18 und 20 Jahre alt sind. "Musiker ist ein kinderfreundlicher Beruf", sagt sie. Morgens während der Schulzeit könne man am Instrument üben, nachmittags hat man Zeit für die Kinder, und abends ist zumeist mindestens ein Elternteil da. Und wenn nicht, beispielsweise bei Reisen, haben die Eltern ausgeholfen, sagt Blaumer, die mit ihrem Mann in Köln lebt.
Auch bei ihrer Mutter in Morbach steht eine Harfe. "Wenn ich zu Besuch bin, habe ich auch dort Gelegenheit, zum Üben."