Mit einer Leiter und 66 Eimern

KINHEIM-KINDEL. Die Freiwillige Feuerwehr Kinheim-Kindel feiert von Freitag, 5. August, bis Sonntag, 7. August, ihr 100-jähriges Bestehen mit Festgottesdienst, historischer Feuerwehrübung, großem Zapfenstreich und Verbandsgemeinde-Feuerwehrtag.

Schon in preußischer Zeit setzte man sich in Kinheim gegen die Flammen zur Wehr. Dies geht aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr hervor: "Am 15. August 1815 wurden eine Feuerwehrleiter, zwei Feuerwehrhaken und 66 lederne Löscheimer an Löschmaterialien gezählt." Anlass für die Gründung der heutigen Freiwilligen Feuerwehr Kinheim-Kindel war - wie bei vielen Wehren - ein Brand. Ausschlaggebend war das Großfeuer am 19. März 1905 in der Judengasse. Dabei zeigte sich, dass es den Männern des bisherigen Brandcorps an der nötigen Ausbildung und Routine fehlte. Der Winzer Peter Vogt-Biewer forderte daraufhin die Gründung einer Feuerwehr auf der Basis von Freiwilligen. Am 26. November war dann die Gründungsversammlung. 74 Kinheimer und 16 Kindeler Männer traten der Wehr bei. "Mitglied kann jeder unbescholtene männliche Einwohner hiesiger Gemeinde im Alter von 18 bis 50 Jahren werden", stand damals in der Vereinssatzung.Fahrbare Motorspritze ersetzt Löscheimer

1928 wurde technisch aufgerüstet, und die Wehr bekam eine fahrbare Motorspritze im Wert von 7000 Reichsmark. Sie ersetzte die Löscheimer. 1935 besuchten einige Feuerwehrmänner Lehrgänge an der Feuerwehrschule in Koblenz. Während der Kriegsjahre wurde eine Feuerwehrfrauengruppe zur "Sicherstellung des örtlichen Brandschutzes" ins Leben gerufen. 1955 und 1959 verbesserten Tragkraftspritzen die Ausrüstung. Seit 1961 pflegen die Kinheimer und Kindeler enge Kontakte zur "Brandweer" der westflämischen Stadt Harelbeke in Belgien. Seit dem Jahre 1963 ist der Löschzug "Feuerwehrbereitschaft Wasser Rheinland-Pfalz" in Kinheim stationiert, der heute Bestandteil des Katastrophenschutzes des Landes ist. Dem ersten überregionalen Einsatz dieser Einheit im August 1975 bei Waldbränden in Niedersachsen folgten weitere große Einsätze beim Felssturz bei Kröv im Jahr 1992 und beim Jahrhunderthochwasser im Dezember 1993. 1991 wurde ein Förderverein gegründet. Seit dem 28. April 1994 gibt es eine Jugendgruppe, damals mit 17 Jugendlichen, darunter acht Mädchen. 1998 schlossen sich die ehemals aktiven Wehrleute zur "Altersabteilung" zusammen. Seit 1999 können die Feuerwehrleute das lang ersehnte Gerätehaus nutzen. Die Feuerwehr in Kinheim-Kindel prägt heute wie damals in großem Maße das Leben in der Ortsgemeinde. Das Bergfest am 1. Mai in der Grillhütte Kinheimer Berg (Römerstraße), der "Tag der offenen Tür" am ersten Sonntag im August, die Ausrichtung des jährlichen Winzerfests am zweiten Wochenende im September, "Happy Mosel" und der "Altentag" gebe es in Kinheim ohne die Feuerwehr an vorderster Front in der Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine nicht.

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