Mit Gottvertrauen 30 Meter in die Tiefe

Wittlich · Das gab es in Wittlich bisher noch nicht. Jugendliche haben sich vom Kirchturm von St. Markus abgeseilt. Das gehört zum Programm der Katholischen jungen Gemeinde, die einen Erlebnistag veranstaltet hat. Daneben konnten sie Lebendkicker spielen und haben sich mit der Flüchtlingspolitik beschäftigt.

Wittlich. Aufgeregt stehen Stella Treimetten und Alicia Kranz am Fenster und schauen auf die Sicherheitshaken und hören konzentriert Francesco Caglioti zu. Denn: "Den ersten Schritt über die Brüstung zu gehen, erfordert Mut. Anschließend geht es 30 Meter in die Tiefe", erklärt der Religions- und Erlebnispädagoge, als er im Kirchturm von St. Markus gleich neben den Glocken steht, die Jugendlichen sichert und ihnen eine kurze Einweisung gibt. Denn sie und andere Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren konnten sich im Rahmen eines Erlebnistages der Katholischen jungen Gemeinde vom Kirchturm von St. Markus abseilen.
Als die beiden Mädchen dann einige Minuten später unten angekommen sind, strahlen sie. "Die ersten Schritte waren wirklich die schlimmsten. Dann ging die Nervosität ein wenig weg, aber jetzt hier unten, fällt die ganze Anspannung ab," erklärt Alicia Kranz.
Der Jugendtag der Katholischen jungen Gemeinde fand unter dem Motto "Wir sichern dich ab, häng dich rein" in Wittlich statt. Die Katholische junge Gemeinde (kurz KJG) ist ein demokratisch organisierter Kinder- und Jugendverband mit rund 80 000 Mitgliedern. Die Verantwortlichen waren sehr zufrieden. Die Gemeindereferentin Heike Feldges sagt: "Wir wollen hier neben den Erlebnissen auch die Botschaft rüber bringen, dass man sich was trauen soll, auch seine Meinung vertreten und zu seiner Meinung stehen kann." Weiter berichtet sie: "Und das Thema Vertrauen, vertraut sein und vertraut werden, sprechen wir an."
Neben dem Abseilen vom Kirchturm konnten die Jugendlichen auch - natürlich gesichert - Colakisten stapeln, ein Graffito mit dem Künstler Nuhan Alp ans Gebäude der KJG sprühen, beim Lebendkicker punkten oder einfach in der Chill-Ecke ausspannen. Einige haben auch an einem Plakat zum Thema Flüchtlinge mitgearbeitet.
Dieses zeigt, dass es Vorurteile gibt, die Menschen aber vor Krieg und Verfolgung flüchten und dass sich die Jugendlichen wünschen, dass man ihnen die Hand reichen und sie in die Gemeinschaft aufnehmen soll.
Jugendliche aus der Pfarreiengemeinschaft Wittlich, aus dem Hunsrück und dem Saarland waren dort. Es gab auch bolivianische Teilnehmer. Sie sind momentan in einem Austauschprojekt in Saarburg.
Ihnen hat es in Wittlich gefallen. Lidia Herrere Galarza berichtet: "Den Kicker finde ich spannend, den will ich gleich mal probieren und mich vom Turm abseilen. Das habe ich noch nicht probiert. Das ist etwas Besonderes."chb

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