Die Brüder Markus (Salon Haarscharf) und Tobias Büth (Salon Mertens) aus dem Westerwald legen direkt mit dem etwas anderen Friseurbesuch los. Denn hier auf der Bühne schütten nicht die Kunden dem Friseur ihr Herz aus, sondern die Figaros selbst reden und reden und reden. Mit ihrer angenehm lockeren Art führen sie gekonnt durch die Show und erklären Schritt für Schritt, was sie da gerade auf den Köpfen ihrer Modelle zaubern. Sie demonstrieren unter anderem die neue Folientechnik des "Push up", mit der man sowohl auf kurz geschnittenen Damen- wie auch auf Herrenköpfen an Volumen gewinnen kann und auch die Technik der "Fischgräten-Strähnen", die für besonders natürlich wirkende Effekte im langen Frauenhaar sorgen. Noch umhüllt von einem angenehmen Haarsprayduft gibt es auch im Hintergrund jede Menge zu sehen. Kosmetikerin Rita Kress von Alcina, einem der Produktzulieferer der Innung, verschönert ein Frauengesicht nach dem anderen, denn zu einer schönen Frisur gehört auch das passende Make up. Von Augenbrauen zupfen und Lippenkonturen "absoften" bis hin zum Einsetzen von falschen Wimpern in Grün informiert sie über Techniken und Produkte, gibt Tipps zum Selbermachen und hält das begeisterte Publikum durch kleine Anekdoten bei Laune. Auch die männlichen Models sind vor ihren Tiegelchen und Töpfchen nicht sicher. Mutig stellt sich ein junger Mann Kompressen, Augenmassage und pflegenden Cremes. Was auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewohnt wirkt und belächelt wird, ist, laut Rita Kress, stark im Kommen. Der pflegebewusste Mann von heute würde durchaus schon mal zu Peeling, Puder, Augenpflege und Wimpernfärben greifen. Dies würde auch eine Umsatzsteigerung von um die 50 Prozent im Bereich Männerkosmetik belegen. Aber sowohl die Kosmetikexpertin als auch die Friseure sind sich sicher: bei Styling und Pflege sei es unbedingt notwendig, den Herren noch etwas "Nachhilfe" zu geben - denn das Wissen, was sich die Damen mühsam in "Amica" und "Brigitte" anlesen, fehlt bei ihnen fast gänzlich. Mann trägt wieder lang

Ein Highlight folgt dem anderen: Zwischen den Live-Auftritten der Brüder Büth und Rita Kress tragen die Amateur-Modelle immer wieder die kommende Mode, gestellt von "Mikado", und die neusten Frisuren- und Make up-Trends gekonnt zur Schau. Auf dem Catwalk sind jetzt die unterschiedlichsten Beinkleider - von Cord bis Jeans - zu sehen, kombiniert mit Oberteilen in warmen Braun- und Erdtönen. Passend dazu abgestimmt sind Frisuren und Make up. Der Trend bei den Männern geht eindeutig zum wieder länger getragenen Haar, bei dem viele Variationen möglich sind: von klassisch gescheitelt und wild "verstrubbelt" bis hin zu punkig hochgestellt. Und endlich zeigt der Mann von Morgen mal Mut zur Strähne! Farbe ist bei den Herren in Zukunft keine Seltenheit mehr. Die Damen übertreffen ihre männlichen Kollegen in der Variationenvielfalt sogar noch. Warme Farbtöne kombiniert mit kühlen Strähnen, asymmetrische Langhaarschnitte, farbige Akzente, und Bob-Schnitte - all das ist auf ihren Köpfen zu sehen. Im Kommen sind vor allem weich fallende und fransige Schnitte. Aber auch der Pony - "Gut gegen die ersten Stirnfalten", so eine Zuschauerin - und Locken wird man bald wieder häufiger sehen. Im kosmetischen Bereich geht der Trend hin zu glänzenden Lippen, strahlenden Augen durch weißen Kajal und - ähnlich wie bei den Frisuren - warmen, weichen Farben. Untermalt von dynamischer Musik kommt es schließlich zur finalen Choreographie, bei der nochmal alle Akteure des Abends die Bühne betreten. Das Publikum belohnt die sehr gelungene Veranstaltung mit begeistertem Applaus - dass hinter einer solchen Show jede Menge Vorarbeit und nur drei Wochen Vorlaufzeit stecken, ist wirklich bemerkenswert.