Mit Hip-Hop Konflikte lösen lernen

Wittlich · Als einziger Standort außerhalb Triers ist das Haus der Jugend (HdJ) in Wittlich ins Programm "Hip-Hop Scouts" der Deutschen Kinder- und Jugend-Stiftung und der Nikolaus-Koch-Stiftung aufgenommen worden. Den Jugendlichen soll die Möglichkeit gegeben werden, sich auf ihre Art und Weise mitzuteilen. In Wittlich ist ein Musical geplant.

 Judith Kockelmann, Leiterin des Projekts „Hip-Hop Scouts“, überreicht Markus Kreil vom Wittlicher Haus der Jugend und den am Musical Beteiligten das zugehörige Teilnahmeschild. TV-Foto: Holger Teusch

Judith Kockelmann, Leiterin des Projekts „Hip-Hop Scouts“, überreicht Markus Kreil vom Wittlicher Haus der Jugend und den am Musical Beteiligten das zugehörige Teilnahmeschild. TV-Foto: Holger Teusch

Wittlich. Im Haus der Jugend prallen Meinungen aufeinander. "Bei uns geht es immer bunt zu", sagt Markus Kreil vom HdJ - und schon wird diskutiert. Auf der einen Seite Roberto Barahona als Leiter der Theatergruppe, auf der anderen Jugendliche wie Malte Womholz. Das Ziel ist klar: Die Heranwachsenden wollen sich in einem Musical mit Konflikten und dem Umgang damit beschäftigen. Doch bevor sie fiktive Auseinandersetzungen auf der Bühne darstellen, müssen sie erst mit ihren eigenen, ganz realen Konflikten fertig werden.
Das ist ganz im Sinne des Programms "Hip-Hop Scouts". Es gehe darum, dass Jugendliche voneinander lernen, sagt Projektleiterin Judith Kockelmann: "Die Idee ist, dass das Programm zum Selbstläufer wird und die Jugendlichen ihr Wissen weitergeben." Und das auch, wenn das Programm 2013 ausläuft.
Ein Stück auf dem Weg zu diesem Ziel haben die Jugendlichen in Wittlich schon geschafft. "Wir lassen uns unterschiedliche Situationen einfallen und kritisieren uns dann gegenseitig. So lernen wir untereinander", sagt beispielsweise Samira Zand über die Entwicklung des Musicals. "Die Idee für das Musical kam uns, weil wir schon viele Vertreter des Hip-Hop im Haus haben: Graffiti-Sprayer, Breakdancer, Rapper", erklärt Kreil.
Die Sprayer gestalten beispielsweise das Bühnenbild. Obwohl, wie Kreil sagt, "noch alles im Fluss" sei, sind für Frühsommer die Proben geplant. Und wenn alles klappt, soll es noch vor Weihnachten die Premiere geben.
Die Deutsche Kinder- und Jugend-Stiftung sowie die Nikolaus-Koch-Stiftung fördern die Arbeit nach Angaben von Kockelmann mit 7000 Euro.
Alljährlich sollen mit den Jugendlichen, Pädagogen und dem HdJ der Ist-Stand analysiert und Ziele für das darauffolgende Jahr festgesetzt werden. Das Programm "Hip-Hop Scouts" ist bis 2013 angelegt. teu

Die Ursprünge des Hip-Hop liegen im New York der 1970er Jahre. Soziale Konflikte und die Ghettobildung in Stadtteilen wie der Bronx begünstigten die Bildung von Ausdrucksformen der dortigen afroamerikanischen Unterschicht, mit der sich die Jugend von der restlichen Gesellschaft distanzierte. Dazu gehören Rap, Breakdance und Graffiti. Obwohl im Hip-Hop ursprünglich soziale Ungerechtigkeiten angeprangert wurden, wird die Subkultur mittlerweile auch oft wegen gewaltverherrlichender und sexistischer Tendenzen kritisiert. teu

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