Mit knallrotem Flitzer bis Monte Carlo

ENKIRCH/KRÖV. Ein ganz besonderes Oldtimer-Ereignis ist die Histo-Monte des "Autoclubs von Deutschland AvD". Im Winter geht es sieben Tage lang quer durch Deutschland, Luxemburg und Frankreich bis nach Monte Carlo. Mit dabei war Frank Richter aus Enkirch mit seinem Team in einem DKW F 12 S, Baujahr 1965.

 In 1500 Arbeitsstunden haben Gerhard Richter (links) und sein Sohn Frank (Mitte) den DKW restauriert, mit dem Frank Richter und sein Co-Pilot Hans-Ulrich Stucki (rechts) bei der "AvD-Histo-Monte" den ersten Platz in ihrer Klasse belegten.Foto: Claudia Müller

In 1500 Arbeitsstunden haben Gerhard Richter (links) und sein Sohn Frank (Mitte) den DKW restauriert, mit dem Frank Richter und sein Co-Pilot Hans-Ulrich Stucki (rechts) bei der "AvD-Histo-Monte" den ersten Platz in ihrer Klasse belegten.Foto: Claudia Müller

"Vertrauen auf die Leistung des Partners ist wichtig", sind sich Frank Richter und sein Beifahrer Hans-Ulrich Stucki, Teilnehmer der elften AvD-Histo-Monte, einig. Auch Vater Gerhard Richter ist schon drei Mal die Histo- Monte mitgefahren. Heute verstärkt er das Service-Team bei der Rallye.Mit seinen 900 Kubikzentimetern Hubraum war der knallrote DKW F 12 S, Baujahr 1965, das Auto mit dem kleinsten Motor des Starterfeldes. Der 3-Zylinder-2-Takt-Motor schafft mit seinen 60 PS eine maximale Geschwindigkeit von 140 Stundenkilometern.Im vergangenen Jahr haben der gelernte Autoschlosser Gerhard Richter und der KFZ-Meister Frank Richter das Fahrzeug in einem desolaten Zustand, ohne Motor und Getriebe, erworben. Nach annähernd 1500 Arbeitsstunden rollte das Gefährt erst eine Woche vor Beginn der Rallye erstmals wieder mit eigenem Antrieb auf der Straße.Der 33-jährige Fahrer Frank Richter ist gebürtiger Berliner, seine Wahlheimat hat er in Enkirch gefunden, Beifahrer Hans-Ulrich Stucki wohnt in Bad Camberg.Motorschaden nach 20 Kilometern

Die erste Schrecksekunde ereilte Frank Richter bereits auf dem Weg zum Start nach Bad Homburg. Nur 20 Kilometer von Kröv entfernt blieb er mit einem Motorschaden liegen. Diagnose: Kurbelwellenlagerschaden. Ein neues Lager musste eingebaut werden.Gemeinsam mit 79 weiteren Fahrzeugen war das Team Richter/Stucki im Taunus am Start, davon fuhren 50 planmäßig bis zum Ende der deutschen Strecke nach Pirmasens, 30 weitere Fahrzeuge starteten gen Frankreich. 27 kamen in Monte Carlo an.In sieben Tagen galt es eine 2552 Kilometer lange Strecke von Bad Homburg nach Monte Carlo zu bewältigen, davon waren 330 Kilometer mit Sonderprüfungen belegt. Diese hatte der Veranstalter AvD vorgegeben. Es galt zum Beispiel auf einer Strecke eine vorgegebene Geschwindigkeit exakt einzuhalten. Das Schleichen hinter langsamen Traktoren und Autoschlangen im Berufsverkehr forderte das Team ebenso wie die Unwägbarkeit der Strecke. Fuhr man bei einer Messung zu schnell oder zu langsam, gab es Strafpunkte, oder das sorgte gar für einen Ausschluss aus der Wertung.Einige technische Herausforderungen hatte das Team Richter/Stucki zu meistern, denn bereits zu Beginn der Rallye quittierte die Tachowelle geräuschvoll, dafür aber endgültig, ihren Dienst.Die Autos fuhren im Minutentakt los, unterwegs gab es Kontrollpunkte mit Messschranken.Vom Taunus nach Thalfang und via Moseltal in Richtung Eifel zum Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings. Hier galt es drei Runden ohne Halt mit genau 50 Stundenkilometern präzise zu fahren.24 Kilometer über steile Serpentinen

Die stabile Hochdrucklage über Deutschland, Frankreich und dem Alpenraum bescherte den Teams während der gesamten Rallye ausschließlich Sonnenschein bei recht tiefen Temperaturen. "Wir hatten tolles Wetter, verschneite Straßen, es war wunderschön", schwärmt Stucki.Viele Bergetappen standen auf dem Programm. Der "Col de Rottisson", "Col de la Chaudiere", "Col de Pommerol", "Col de St. Jean", bis zur letzten Etappe zum "Col de Turini". Hier galt es den Berg zu erklimmen und die Strecke von 24 Kilometern mit Serpentinen in einer vorgegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern zu bewältigen. "Nur Fliegen ist schöner", bekennt Stucki, der von Haus aus Pilot bei der Lufthansa ist. Als Navigator war der Beifahrer immer in Karte und Schnitttabelle vertieft.Das Team Richter/Stucki kam als Klassensieger, den sie vom ersten Tage an gehalten hatten, ins Ziel. Im Gesamtklassement kamen sie als Siebte mit 2,328 Minuten Strafzeit und somit mit weniger als einer Strafsekunde zu Platz fünf an."Wir fahren aus Spaß an der Freude", sagt Frank Richter, und Stucki fügt nicht ohne Stolz hinzu: "Der amtierende deutsche Rallyemeister des harten Rallyesports, Matthias Kahle, ist auf einem Oldtimer mitgefahren und hat hinter uns den achten Platz belegt."Alle drei sind Mitglied im Oldtimerclub "Motor-Sport-Team Lufthansa" in Frankfurt. Mit seinem Vorsitzenden Gerhard Richter veranstaltet der Club in der Zeit vom 28. Juni bis 29. Juni 2003 für alle Fans alter Autos zum vierten Mal ein Oldtimertreffen in Kröv.

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