Mit Köpfchen viel erreicht

MINDERLITTGEN. Engagierte Beiträge zum Schutz vor Arbeitsunfällen und typischen Berufskrankheiten sind der Holz-Berufsgenossenschaft etwas wert. Die praktikable Idee des Tischlermeisters Christoph Bayer aus Minderlittgen hat sie jetzt ausgezeichnet.

 Belohnung für Erfindergeist: Dieter Klöckner (links) von der Holz-Berufsgenossenschaft zeichnet Tischlermeister Christoph Bayer mit einer Dank-Urkunde aus.Foto: Petra Geisbüsch

Belohnung für Erfindergeist: Dieter Klöckner (links) von der Holz-Berufsgenossenschaft zeichnet Tischlermeister Christoph Bayer mit einer Dank-Urkunde aus.Foto: Petra Geisbüsch

Der Transport von Türen innerhalb der Werkstatt ist immer Schwerstarbeit. Im Betrieb von Christoph Bayer ist nun der Prototyp einer mobilen Vorrichtung honoriert worden, mit deren Hilfe in Minderlittgen sowohl der Zeit- als auch der Kraftaufwand beim Bearbeiten einzelner Türen deutlich verkleinert werden konnte. Dieter Klöckner als zuständiger technischer Aufsichtsbeamter der Holz-Berufsgenossenschaft kam extra aus Köln angereist, um soviel Initiative eines einzelnen Betriebes zu würdigen: mit einem Scheck in Höhe von 500 Euro.Schwiegervater half Idee auf die Sprünge

Ihm erläutert Bayer dann vor Ort, wie es zu der innovativen Vorrichtung kam, die nun die Nerven ebenso wie die Füße seiner Mitarbeiter schützt. Denn auch die Füße mussten es ausbaden, wenn hier und da eine Tür beim Drehen und Wenden aus der Hand gerutscht war. "Irgendwann hatte ich von dieser umständlichen und belastenden Handhabung genug", sagt der 38-Jährige. Glück für ihn, dass sein Schwiegervater Willi Fehrle aus dem Metallgewerbe kommt und für ihn das passende Gerät baute, mit dem nun alle so froh sind: Eine mobile Arbeitsvorrichtung, mit der die Werkstücke sicher aufgenommen, beliebig gedreht, in jeder Arbeitsstellung fixiert, behandelt und sogar auf Rollen verschoben werden können. Sie ist selbst in der Höhe verstellbar, je nachdem, wie groß der Arbeiter gewachsen ist, der gerade daran arbeitet. Die Schwerpunkte der Arbeit von Bayer und seinen Angestellten sind Denkmalpflege, Restaurierung und Nachbau von alten Möbeln, also keine Fertigung in großen Serien, sondern gezielte Arbeit am Einzelstück. Dies kann nun vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt in der neuen Vorrichtung fixiert bleiben; das sonst übliche mehrfache Heben, Tragen und Wiedereinspannen entfällt. "Weil dieses Gerät das Risiko von Verletzungen minimiert und viele, den Körper besonders belastenden Beuge- und Neigebewegungen mit schweren Werkstücken einfach wegfallen, haben wir diese relativ seltene Anerkennung an Christoph Bayer gerne ausgesprochen", so Klöckner.Ein Patent wäre viel zu teuer

Er besucht regelmäßig Betriebe und ist häufiger mit Negativ- als mit Positivbeispielen konfrontiert. Er kann sich gut vorstellen, dass sich auch andere Schreiner für Bayers Vorrichtung interessieren. Dazu der geehrte Tischlermeister: "Wir wollen kein Patent darauf anmelden, das ist viel zu teuer. Wir sind aber durchaus bereit, es dem ein oder anderen zu zeigen."

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