Mit Leib und Seele ein "Dhreena"

BISCHOFSDHRON. Bischofsdhron ist ein Ort mit Zukunft. Davon sind die Einwohner überzeugt, sonst würde der Ort nicht stetig wachsen. Ewald Gorges, seit einem Jahr Ortsvorsteher, will alles tun, damit das so bleibt.

Seit einem Jahr ist Ewald Gorges Ortsvorsteher von Bischofsdhron. Er ist ein echter Bischofsdhroner, oder wie die Einheimischen selbst sagen: ein "Dhreena". Der 58-Jährige hat die Nachfolge von Franz Hemm angetreten, der sich nicht mehr der Wahl gestellt hatte. Bei seiner Entscheidung, sich nach 25 Jahren im Ortsbeirat den Aufgaben eines Ortsvorstehers zu stellen, spielten zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen war weit und breit kein Kandidat in Sicht, so dass es so aussah, als würden die 830 Bürger ohne Gemeindechef bleiben. Zum anderen machte dem Informations-Elektroniker just zu dieser Zeit ein Bandscheibenvorfall zu schaffen. Es sei für ihn schon vorhersehbar gewesen, dass er wahrscheinlich nicht mehr arbeiten könne, so der 58-Jährige. Parallel zum Beruf wäre dieses Amt für ihn "nicht zu schaffen" gewesen. "Da kommt schon einiges an Arbeit auf einen zu", sagt Gorges. Sei es, dass er sich um nicht gereinigte Bürgersteige, das Gemeindehaus oder Formulare der Verwaltung kümmern müsse. Wichtigstes Ziel für den Ort ist nach Ansicht von Gorges die Erweiterung des Baugebiets. "Wir haben noch acht Bauplätze da oben", merkt er an. Doch derzeit sei die Nachfrage "schleppend". Der Ort habe in der Einheitsgemeinde die zweithöchsten Baulandpreise, was aber wegen der Nähe zu Morbach für die Bauherren wohl nebensächlich sei. Aus dem ehemals kleinen Bischofsdhron, das zu Gorges' Kindheitstagen 400 Einwohner zählte, sei nach Morbach selbst und Gonzerath die drittgrößte der Gemeinde geworden. Was Bischofsdhron mehr prägt als andere Dörfer, ist die große Zahl an Russlanddeutschen, die hier leben. Die genauen Zahlen kennt man nicht, denn sie werden bei den Behörden nicht statistisch erfasst. Probleme habe man nicht mit ihnen, "aber sie lassen sich nicht integrieren", weiß Gorges aus Erfahrung. Man habe schon vieles probiert. Als dringend sieht der Ortsvorsteher die Erschließungsstraße im Baugebiet "Zur Rau". Im Laufe des Jahres stehe zudem der Anbau von Toiletten ans Gemeindehaus an. Dass es damit jetzt voran gehe, schreibt er sich selbst auf die Fahnen. Die bisherigen Räume im Keller werden zu Lagerräumen für Vereine beziehungsweise zur Erweiterung des Jugendraums. Langfristig sei auch der Anbau eines Lagers für die Bestuhlung geplant. Große Liebe zu Natur und Tieren

All dies liegt dem zweifachen Vater und Großvater am Herzen. Wünschen würde er sich nur, dass er wieder mehr mit anpacken kann. Das aktive Engagement in den örtlichen Vereinen hatte Gorges schon vor seiner Erkrankung zurückgefahren. Fast 30 Jahre war er Wehrführer und hängte an seine Fußballer-Zeit noch zwölf Jahre als Schiedsrichter an. Mitglied in Feuerwehr und Sportverein ist Gorges nach wie vor, ebenso im Wanderverein, bei den Freien Wählern Morbach und im VDK, dessen Ortsgruppen-Vorsitzender er ist. Das Hobby des Ortsvorstehers ist sein Damwild, das er hinter seinem Haus mitten im Ort hält. Mit seiner Frau, einer gebürtigen Gelsenkirchenerin, die sich im Hunsrück sehr wohl fühlt, genießt er es, vom Wohnzimmer aus, den Tieren zuzuschauen, die kaum Arbeit machen. Seine Liebe zu Natur und Tieren würde Gorges gern vor Ort intensivieren. "Wenn hier in der Nähe ein Bauernhof zu verkaufen wäre, würde ich Viehwirtschaft machen."

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