Mit Leib und Seele Weinkönigin

Mülheim · Die Mülheimerin Julia Haas ist 21 Jahre und hat sich mit Leib und Seele ihrem Heimatort verschrieben. Obwohl die amtierende Sonnenlay-Weinkönigin in Köln studiert, verbringt sie so viel Zeit wie möglich an der Mosel. Ihre Leidenschaft ist das "schöne Amt der Weinkönigin". Wie sie dazu kam und was sie alles erlebt hat, verrät sie im Gespräch.

 Ihre eigenen Autogrammkarten und die ihrer zahlreichen Kolleginnen hat sie in einer Sammlung aufbewahrt. TV-Foto: Claudia Szellas

Ihre eigenen Autogrammkarten und die ihrer zahlreichen Kolleginnen hat sie in einer Sammlung aufbewahrt. TV-Foto: Claudia Szellas

 Julia als Moselblümchen (Zweite von rechts). Foto: privat

Julia als Moselblümchen (Zweite von rechts). Foto: privat

Mülheim. "Schon als Kind war ich als Moselblümchen auf den Umzugswagen", erinnet sich die 21-jährige Julia Haas. Als Mädchen sei sie immer in den Weinbergen gewesen und das Thema Wein habe sie stets interessiert. "Nachdem ich als Kleine im schönen Kleid auf dem Wagen mit der großen Königin mitgefahren bin, wusste ich: Eines Tages will ich auch da oben stehen."
Vier Jahre war sie zunächst Weinprinzessin, bis sie im vergangenen Jahr Königin wurde und das gleich mit einem scherbenreichen Start: "Das Königinnen-Glas habe ich vor der Krönung zerdetscht. Ich bin versehentlich zu Hause gegen den Türrahmen gekommen und schon wars dahin. Das Glas und auch meine Nerven." So musste Julia II. als Notnagel das kleinere, alte Prinzessinnen-Glas nehmen - ein neues wurde bestellt. Beide stehen heute bei ihr in der Vitrine. 13 Auftritte hat sie seit August vergangenen Jahres absolviert, gut 30 pro Amtsjahr sind es. "Das Tolle hieran ist, dass man so viele Menschen kennenlernt und sein Wissen über den Heimatort und die Weine in die Region tragen kann." Nicht immer leicht zu tragen sind die Roben der Weinhoheiten: "Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, ist es manchmal mühsam, sich mit den großen Kleidern dort reinzuquetschen." Vor allem dann, wenn die Damen selbst fahren müssen. Im Gepäck ist stets die Handtasche mit Autogrammkarten, denn "jeder holt sich eine" und das Weinglas, das nun stets besonders behutsam getragen wird.
Als Weinhoheit hat die passionierte Radfahrerin und Inlinerin nicht nur alle Autogrammmotive aufbewahrt, Julia hat auch noch das alte Moselblümchenkleid und die gesamte Robe aller Auftritte für die Mülheimer. Da es von der Gemeinde keine Vorgaben für die Ausstattung gibt, "haben wir das eine Jahr auch mal pink getragen, das war für einige gewöhnungsbedürftig", berichtet sie lachend. Besonders lehrreich an diesem Amt sei es, dass man Reden halten und frei sprechen muss. "Kommunikation ist ganz wichtig und die lernt man im Laufe der Zeit." Das berufliche Ziel der jungen Frau von der Mosel ist Berufsschullehrerin. Und welchen Wunsch hat sie persönlich? "Dass ich einmal eine Tochter habe, die Moselblümchen und Weinkönigin wird."

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