Mit Musik, Tanz und Theater auf Erfolgskurs

ZELL. Das Jugendbildungszentrum (JuBiZ) Marienburg hat den Dreh raus, Jugendliche zu begeistern. Die Zahl der jungen Teilnehmer an den Workshops und Projekten steigt stetig. Das Geheimnis: Über Musik, Tanz, Bildende Kunst und Theater sind die jungen Leute zu erreichen.

Stolz thront die Marienburg zwischen Bullay und Zell inmitten einer Moselschleife, und wer von oben den weiten Blick über Fluss und Weinberge schweifen lässt, kommt nicht umhin, über die lange Geschichte der Anlage nachzudenken. Die ursprünglich römische Festung ist eine der ältesten, christlichen Kulturstätten und genießt seit den 50er Jahren den Status der "Jugendburg".Nicht nur pur politisch oder religiös

Das heutige Jugendbildungszentrum (JuBiZ) der Marienburg ist eine Einrichtung des Bistums Trier mit dem Auftrag, die Kinder- und Jugendpastoral durch religiöse, soziale, politische und musisch-kulturelle Bildung fortzuentwickeln. Außerdem soll die Schulung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Mitarbeiter unterstützt werden. Soweit die Theorie. Frage an Johannes Maria Schatz: "Kommen Jugendliche mit dem Wunsch nach Bildung zur Marienburg?" Der JuBiZ-Leiter lacht: "Natürlich nicht, pure politische oder religiöse Bildungsangebote kommen gar nicht an. Wir müssen schon attraktivere Angebote machen." Bildung von jungen Menschen ist zwar das Ziel des JuBiZ, steht aber nicht offensichtlich mit erhobenem Zeigefinger auf dem Programm. "Wer Kinder und Jugendliche erreichen will, muss sie ernst nehmen", erklärt Schatz. Die Referenten und Projektleiter müssen wissen, was junge Menschen interessiert, worüber sie nachdenken und wohin sie wollen. "Musik ist für alle Jugendlichen unheimlich wichtig", weiß der JuBiZ-Leiter. Von der Musik ist es nicht weit zum Tanz, zum Theater oder zur Bildenden Kunst, so dass der Schwerpunkt des Angebotes in der musisch-kulturellen Bildung liegt. Und die Erfahrung zeigt, dass Projekte aus diesem Bereich am besten das ganzheitliche Lernen fördern. Schatz: "Im musisch-kulturellen Bereich beschäftigen sich Kinder und Jugendliche in besonderer Weise auch jenseits von Sprache als Kommunikationsmittel mit ihren eigenen Wertvorstellungen und denen anderer Menschen und Kulturen." Andere Kulturen kennen lernen und verstehen sowie die eigene Kultur reflektieren ist ein Anliegen der meisten Jugendlichen, und so ist ein weiterer Schwerpunkt im JuBiZ Marienburg die internationale Begegnung von jungen Leuten. "Global-Spirit" nannte sich zum Beispiel eine internationale Kulturwerkstatt in den Sommerferien in Zusammenarbeit mit "Muskath" und der Bistumsstelle für Zivildienstleistende. Drei Wochen lang erarbeiteten Jugendliche aus Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro, Italien, Luxemburg und Deutschland unter der Anleitung einer Choreografin, Musikern und eines Regisseurs eine gemeinsame Performance aus Musik, Tanz und Theater. Aufgeführt wurde das Stück im Kirchengarten der Landesgartenschau in Trier. "Und wir sind mitten in einem Musical-Projekt für Jugendliche aus aller Welt, das zum Weltjugendtag 2005 verwirklicht werden soll", erzählt Schatz stolz. Im Jahr 2003 machte das Kunstprojekt "Painted black? WIR bilden!" von sich reden. Zwar könne auf den ersten Blick der Eindruck entstehen, dass viele Jugendliche nicht an Religion interessiert seien, doch so Schatz: "Das scheint nur so, denn immer wieder erleben wir, dass sie über dieses Thema lieber persönliche Gespräche führen. Und dabei stellen sie sehr kritische Fragen." Auch dieser Herausforderung stellen sich der JubiZ-Leiter und die Referenten auf der Marienburg.

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