Mit neuer Chefin bald auch neues Leitbild

Wittlich · Elke Scheid und das noch zu entwickelnde neue Leitbild sollen der Kultur in Wittlich zu neuer Blüte verhelfen. Kulturamtsleiterin darf sich Scheid nicht nennen, da der Stadtrat diese Stelle gestrichen hatte.

Wittlich. Seit Anfang des Monats hat Elke Scheid die Leitung und Führung des Kulturamts der Stadt Wittlich übernommen. Den offiziellen Titel Kulturamtsleiterin führt die Diplom-Bibliothekarin jedoch nicht. Es ist vielmehr eine von Bürgermeister Joachim Rodenkirch vorgeschlagene Änderung der Organisation seiner Verwaltung, die Scheid zu ihrem neuen Halbtagsposten verhalf (der TV berichtete). Während der übrigen Zeit ist sie weiterhin Leiterin der Stadtbibliothek.
Zum Instrument der Umorganisation musste der Bürgermeister greifen, da es die Stelle des Kulturamtsleiters in Wittlich nicht mehr gibt. Eine Mehrheit im Stadtrat hatte 2009 beschlossen, diese Stelle zu streichen. Die Räte von CDU und von FDP waren damals dafür, die der FWG hatte sich enthalten, Mitglieder der Fraktionen von SPD und Grünen hatten den Sitzungssaal unter Protest verlassen.
Nur der Stadtrat kann die Stelle eines Kulturamtsleiters auch wieder schaffen. Weil er das bisher nicht getan hat, hat der Bürgermeister Elke Scheid Leitungs- und Führungsaufgaben für den Bereich zugeteilt, der früher von Justinus Maria Calleen verantwortet worden war.
Was bedeutet nun diese Personalentscheidung für die weitere Entwicklung der Kultur in Wittlich, der die Stadtratsfraktionen eine große Bedeutung beimessen? Wie geht es nun weiter mit dem Kulturleitbild? Der TV hat bei den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat nachgefragt:
Für Elfriede Meurer (CDU) ist die Sache klar. Aufbauend auf dem Ergebnis des Kulturforums Ende März werde das Leitbild entwickelt. Damals hatten 80 Interessierte diskutiert. Ein Wunsch vieler: Die Vielfalt des kulturellen Angebots sollte gebündelt und besser kommuniziert werden. Für die Fraktionschefin gibt es an der Personalentscheidung für Elke Scheid nichts zu kritisieren. Ähnlich äußert sich Joachim Gerke (SPD). Das Leitbild "Kultur in Wittlich 2020" werde aufgrund der Ergebnisse des Kulturforums entwickelt. Der Weg der Bürgerbeteiligung werde weiter verfolgt.
Für die FDP stellt Fraktionschef Karl-Heinz Grünfelder fest: Das Kulturforum habe ergeben, dass jemand gebraucht werde, der Interessen und Angebote der Kulturschaffenden koordiniert. Elke Scheid mit dieser Aufgabe zu betrauen, sei die richtige Entscheidung.
Für die FWG stellt Fraktionsvorsitzender Klaus Petry die Frage, ob vor dem Hintergrund des lebendigen und vielfältigen Kulturlebens ein theoretisches Konstrukt wie ein Kulturkonzept überhaupt nötig ist. Er sieht die Rolle Scheids eher als Kulturmanagerin und Koordinatorin.
Mit der Streichung der Kulturamtsleiterstelle nicht einverstanden waren die Grünen. Deren Fraktionschef Michael Wagner vertritt weiter die Meinung, dass das Kulturamt fachlich besetzt sein soll. Er wünscht sich, dass Scheid erst einmal "ihre Aufgabe im Sinne der Kulturstadt Wittlich aufnehmen" soll. Es solle dann etwas beurteilt werden, wenn es etwas zu beurteilen gibt.
Deutliche Kritik übt auch Ali Damar (Die Linke, fraktionslos). Es bleibe abzuwarten, "ob Scheid, die künftig halbtags das städtische Bibliothekswesen und halbtags die städtische Kultur managen soll, ansprechendes Niveau erzielen kann."

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