Mit Ochs und Esel

MANDERSCHEID. Die Hauptattraktion der Burgenweihnacht ist und bleibt die lebende Krippe. Doch daneben gab es allerhand mehr, das zu sehen, hören und kosten sich lohnte.

Da glänzten nicht nur Kinderaugen: Gleich hinter der Pforte der Niederburg empfingen den Besucher der dritten Burgenweihnacht Maria, Josef und das Jesuskind. Regina und Günter Krämer stammen vom Kapellenhof und haben ihren Freund, Josef Bleckhausen, als Hirten mitgebracht. Gemeinsam hielten sie Ochs, Esel und Schafe unter Kontrolle, denn oft genug heißt es: Antreten zum Fotoshooting, wenn mal wieder ein Zaungast diese zauberhafte Kulisse fotografieren mochte.Genau wie einst in Bethlehem

"Nein, erkältet haben wir uns bisher noch nie", verrät Maria. Wie sie das macht? Versorgt mit mehreren Schichten warmer Kleidung und heißem Glühwein kann die Kälte ihr so schnell nichts anhaben. Die schützende Hütte sowie der heiße Atem von Ochs und Esel tun ein Übriges - gerade so wie einst in Bethlehem.Auf dem Weg hinauf zur Burg begleiteten die Besucher Düfte wie aus Tausendundeiner Nacht. Da ging es von Kamelzähnen, gefüllten Datteln und Nok-Mandeln mit Rosenwasser am Stand der persischen Naschwaren über Glühwein, Kinderpunsch und selbst gezogene Kerzen bis hin zu Weihrauch in den verschiedensten Geruchsmischungen. Ohnehin in Gewändern aus längst vergangenen Zeiten zeigten sich die Verkäufer der einzelnen Stände. Hier und da rieben sich jedoch die Gäste die Augen, denn auch außerhalb der Marktstände tauchten Menschen in Kleidung auf, die so in unseren Straßen nicht mehr gibt, mit Schellen am Fußgelenk oder hölzernen Froschpfeifen im Mund. Wer sich zurückziehen wollte aus dem Getümmel, konnte dies in einer geschützten Nische beim "Herr des Feuers" tun: Im Namen des Fördervereins des heimischen Kindergartens hielt er Stöcke und einen Eimer Teig bereit. Am offenen Feuer buken kleine und große Kinder sich Stockbrot - ganz umsonst!Elmar Schmitz, der Mann von der Kasse des Wittlicher Vitelliusbades, entpuppte sich auf der Burg als leidenschaftlicher Krippenbauer.Gertrud Elsen strickte still wärmende Strümpfe von selbst gemachter Wolle. Nicht zu vergessen Gräfin Elisabeth von Sponheim und Graf Wilhelm VI (im richtigen Leben das Ehepaar Durchdewald), der Ritter Julius per Ritterschlag in den Adelsstand erhob.Wer urige Märkte mit einem ungewöhnlichen Warenangebot sucht, sollte sich die Manderscheider Burgenweihnacht für das kommende Jahr vormerken. Auch eher nüchterne Zeitgenossen können dem Charme der Kulisse dieser herrlichen Burg nicht widerstehen.

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