Wittlich. Die sechs Schlagzeuger des Heeresmusikkorps Koblenz haben alle Hände voll zu tun. Pauken, Xylophon, Becken, Bass-Drum und Snare-Drum, schnelle Rhythmen und effektvolle Pausen meistern sie, während beim tiefen Blech die Töne anschwellen, die Holzbläser in immer rasanterem Tempo die Noten rauf und runter eilen. Die Besucher können sich so in die dramatische Stimmung des legendären Gefängnisses von Alcatras versetzen lassen. Dabei sitzen sie nicht im Kinosessel, sondern in Wittlichs Eventum und hören dem Heeresmusikkorps Koblenz zu, das dort für einen guten Zweck spielt.
Ein abwechslungsreiches Programm hat Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe für den Abend zusammengestellt. Neben klassischen Märschen wie dem Alexander-Marsch hatten immer wieder Solisten die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen. In der Carmen-Fantasy entführte beispielsweise Benedikt Brodka an der Flöte die Zuhörer in die Welt der Zigeuner. Erst nachdem das Orchester drei Zugaben gegeben hat, unter anderem den Radetzky Marsch und die Nationalhymne, wurde es mit Applaus im Stehen entlassen. Jutta Braband aus Piesport sagt: "Ich fand es war ein sehr vielseitiges Programm und war überrascht, dass das Heeresmusikkorps so viele Musiker hat." Der Verein feiert sein 15-jähriges Bestehen. Ziel ist die Förderung von Einrichtungen zur Behandlung chronisch und krebskranker Kinder. Ausgangspunkt für das Engagement war der Ausspruch der damals 14-jährigen Anna Becker, die an Krebs erkrankt war: "Wir machen ein Fest für die, die mir geholfen haben". Leider hat sie die Krankheit nicht besiegen können, aber durch ihren Verein werden viele Kinder und ihren Familie unterstützt. Der Vereinsvorsitzende Hermann Becker erklärt: "Bis jetzt ist es weit über eine Million Euro, die wir an Spenden bekommen haben". Damit wurde beispielsweise die Reittherapie der Villa Kunterbunt, ein Nachsorgezentrum für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder in der Region Trier, finanziert. Die meisten Spenden gehen anlässlich von Geburtstagen, Betriebsfeiern oder Jubiläen ein. "Die kurioseste war eine Weinspende, als jemand seinen Weinkeller aufgelöst hat und den Wein dem Verein gespendet hat", berichtet Becker.
Fünf weitere Veranstaltungen wird es in diesem Jahr für Annas Verein geben. Die nächste am 17. April im Gemeindehaus in Merscheid. Der Musikverein Heinzerath-Morscheid gibt dort um 18 Uhr ein Benefizkonzert. chb