Mit Pferd und Pflug zur Kartoffelsaat

NIERSBACH-GREVERATH. (ks) Seit Beginn des Jahres laufen in der Heckenland-Gemeinde Niersbach-Greverath die Vorbereitungen für das Erntedankfest am Sonntag, 12. September. Es ist seit über 40 Jahren ein regionales Highlight.

Offizieller Auftakt der Vorbereitungen war diesmal nach Heu- und Getreideernte bei den beiden letzten großen Umzügen das Pflanzen der Kartoffeln an einem Samstag Nachmittag, Ende April. Mit zwei Säcken voll der kleinen "Krumbieren" der letztjährigen Ernte ging es mit Pferdewagen zum Kartoffelacker. Für die zahlreichen Beobachter schien die Zeit um 40 Jahre stehen geblieben zu sein. Eine "Großfamilie", mehr noch, die Nachbarn von beiden Straßenseiten aus drei Generationen waren beim Kartoffelpflanzen dabei. Mit Pinnenschon, Leinenbox, von den Galien oben gehalten, gekleidet, ging man an die Arbeit. Bürgermeister Franz-Josef Krumeich dokumentiert den Ablauf wie folgt: "Hinicht Hommels Fritz hählt fihr et Päd ohm Zaum, damat et an da Fuhr geet. Hannen om Plooch as Schneidisch Johann. Birsches Lisbeth un Schreinisch Helga laien de Sääzkrumpern an de Bodem. Eh poar Wochen spider sein de Krumpern gehouft un gehickelt gen. Bei enem gooden Steck Koochen un e goot Taas Kaffee hoffen al, dat et net zo trai un net zo nass get un se am Herst viel Krumpern ausdohn kinnen." Der große Umzug startet am 12. September um 13.30 Uhr im Ortsteil Greverath und bewegt sich anschließend in Richtung Niersbach. Seit Monaten sind viele Gruppen dabei, ihren Beitrag für diesen Umzug vorzubereiten. "Viele wollen wie in den letzten Jahren wieder überraschen und machen im Vorfeld nicht so recht deutlich, mit welchem Motiv sie diesmal mit dabei sind", so Bürgermeister Franz-Josef Krumeich. Aber wie immer werden Kartoffeln, Viez, Imker, Kürbisse, Getreide sowie Garten und Feld zentrale Themen sein. Vor allem werden immer neue Ideen aus der Niersbacher Geschichte - aus 1327 existiert die erste urkundliche Erwähnung - hervorgekramt und in Motiven dargestellt. Ein beliebtes Motiv sind immer wieder die Krugbäckerfamilien, die es um 1800 bei den "Sandhasen", so nannte man die Niersbacher damals, der sandigen Böden und der vielen Hasen wegen, gab. Die Nachbarn aus Greverath, die "Hedelischgippscha" nannte man sie, weil hier auf den kargen Böden meist nur der Buchweizen, der "Heddelisch" wuchs - sind seit 1979 in der Gemeinde Niersbach-Greverath mit dabei. Das Programm um den traditionellen Zug herum kann sich sehen lassen. In und um die Gemeindehalle informiert eine Ausstellung "Jäger im Heckenland". Die Tanz- und Showband "Mile" macht Musik. Auf "Mäx and the Jukes" werden die Kinder warten. Die Tanzgruppe "Flashlight" aus Arenrath zeigt ihr Können. Im alten "Backes" wird Brot frisch gebacken wie früher. Auch die Bewirtung ist mit Gerichten und Getränken auf das Großereignis abgestimmt. Das Dorfmuseum in der Töpferstraße ist geöffnet.

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