Mit Postkutsche und Piratenschiff

GONZERATH. (iro) Die närrische Session in der Einheitsgemeinde Morbach erlebte gestern beim Umzug in Gonzerath ihren karnevalistischen Höhepunkt. Rund 4000 Menschen säumten die Straßen in Gonzerath, um die vielen originellen Motivwagen und Fußgruppen aus der Einheitsgemeinde und darüber hinaus zu sehen.

Die Anhänger des Hunsrücker Karnevals wissen es längst: Wer in Gonzerath zuschaut, sieht die schönsten Motivwagen aus den Umzügen der Nachbargemeinden erneut an sich vorüberziehen. Pünktlich um 14.11 Uhr gaben die Hundheimer Zwerge am "Kapellchen" das Startzeichen. Auch ihre märchenhaften "Kollegen" aus den anderen Ortsteilen waren wieder mit von der Partie. Die Scheichs aus Hundheim suchten erneut nach Öl. Eine Wagenbau-Gemeinschaft aus Wederathern, Kleinichern und Longkampern brach unter dem Motto "Ja zum Hunsrück-Airport" eine Lanze für den Flughafen Hahn. Ansonsten drohe der Rückfall ins Postkutschen-Zeitalter. Auf dem Wagen war aufgelistet, wie lange die Reise mit dem historischen Verkehrsmittel nach Montpellier und Stockholm gedauert hat: 13 beziehungsweise 27 Tage. Und das Piratenschiff aus Neumagen-Dhron legte für diese Session zum fünften und letzten Mal ab, was die moselländische Besatzung demTV gegenüber schwer bedauerte. Doch die Gonzerather ließen sich nicht lumpen. Ein Tempel mit Shaolin-Mönchen, ein Wagen voller Krokodile und ein überdimensionaler Bierkasten stammten aus heimischen Werkstätten. Im Fußvolk wimmelte es nur so von farbenprächtigen Kostümen: blaue Eistüten, gelbe Zitronenmädchen und schillernde Samba-Tänzer tanzten und schunkelten sich die Umzugsstrecke entlang. Auch der Karnevalsverein mischte sich samt Prinzenpaar und Kinderprinzenpaar unters Volk. Traditionell waren Wagen und Gruppen am "Kapellchen" aus drei Himmelsrichtungen eingelaufen. Auf die "Kampfkurve" der vergangenen Jahre, dank der sich die Zugteilnehmer auf der Strecke begegneten, verzichtete der Karnevalsverein diesmal. "Die großen Wagen kommen sich sonst ins Gehege", erklärte Rainer Schneider vom Verein. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Dass die Sonne mit den Narren um die Wette lachte, wunderte ihn nicht. Er ist überzeugt: "Petrus ist ein Gonzerather."

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