Mit Rangern die Natur erleben

Neuhütten · Umweltbildung, Rangertouren und die Einbeziehung von Kitas und Schulen waren die Themen des fünften Nationalpark-Forums in Neuhütten, zu dem 200 Besucher gekommen sind. Der Nationalpark könne bereits 2015 Realität werden, hieß es.

Neuhütten. Die Landesregierung plant im Bereich von der Nahe über den Erbeskopf bis an die Mosel einen Nationalpark. Betroffen sind 10 000 Hektar Staatswald. Umweltministerin Ulrike Höfken kam mit ihrem Stab nach Züsch-Neuhütten, um auf einer Informationsveranstaltung über das Thema Umweltbildung zu informieren. Rund 200 Interessierte kamen ins Bürgerhaus nach Neuhütten. Der Nationalpark ist in der Bevölkerung umstritten.
Höfken verweist darauf, dass der Park insbesondere abgeschiedenen Orten am Rande des Kreises Standortvorteile bringen könne. Dabei stehen besonders das Naturerlebnis und die Bildung im Vordergrund.
Welche Möglichkeiten ein Naturpark in dieser Hinsicht bietet, erläuterte Ralf Lux vom Umweltministerium anhand der fiktiven Familie Neumann, die von Mainz in den Hunsrück umzieht. Sie könne sich zum Beispiel bereits im Internet über den Nationalpark informieren und die Kinder könnten bei Rangertouren mitmachen, um die Natur zu erleben. Schulen und Kitas im Umland könnten Veranstaltungen anbieten, die den Nationalpark zum Thema haben.
Ob das Nationalparkamt in Mainz oder im Park selbst eingerichtet würde, wollte bei der anschließenden Diskussion ein Besucher wissen. Lux bekräftigte, dass diese Behörde auf jeden Fall innerhalb der Region angesiedelt würde: "Der Park soll nicht von Mainz aus ferndirigiert werden."
Auch das Wildtiermanagement war Gegenstand der Diskussion. Bei einer Größe von 10 000 Hektar sei damit zu rechnen, dass sowohl Schwarz- wie auch Rotwild aus dem Park heraus in umliegende Gebiete ziehen könnte. Aber für einen Nationalpark gilt, dass er nicht genutzt werden darf, um die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand zu lassen. Dennoch werde es auch im Nationalpark ein waidgerechtes Wildtiermanagement geben. Das sei allerdings keine Jagd im klassischen Sinne, bei der Trophäen geschossen werden können.
Schließlich wollte ein Besucher wissen, ob der Nationalpark auch zustande käme, wenn Rot-Grün bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr die Regierung stelle.
Darauf antwortete die Ministerin: "Die Einrichtung eines Nationalparks ist nicht abhängig von Legislaturperioden. Das ist in nationales und internationales Recht eingebettet." Die Frage nach einem Bürgervotum für den Nationalpark verneinte Höfken. Es liege nun an den gewählten Gremien, den Kreisen und den Verbandsgemeinden, ein Votum abzugeben. Stichtag sei der 26. September. Dann wollen Höfken und Ministerpräsidentin Malu Dreyer das Gesamtkonzept in Kirschweiler (Kreis Birkenfeld) vorstellen. Bis 2015 könnte er dann realisiert werden.
Für Michaela Reichert vom Verein der Nationalparkgegner war die Veranstaltung "eine einzige Märchenstunde". "Wir haben den Naturpark Saar-Hunsrück, der sollte erst mal richtig genutzt werden. Dazu braucht man doch kein Amt, was unnötige Kosten verursacht. Wir können auf die Ressource Holz vor unserer Haustür nicht verzichten," sagt Reichert, die in Hußweiler (Kreis Birkenfeld) lebt.
Ulla Kolling vom Verein Pro Nationalpark in Neuhütten hatte hingegen einen positiven Eindruck von der Veranstaltung: "Ich bin überrascht, wie viele Vorschläge aus den Bürgerworkshops in die Planung eingeflossen sind. Es soll ja ein Park von Bürgern für Bürger werden. Wichtig ist, dass der Wald weiter genutzt werden kann. Die Leute können sich frei darin bewegen. Das ist ein Novum in Rheinland-Pfalz.

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