Mit Schöpfergeist zu Lebensruhm

"Es lebe die Kunst": Der Titel eines Romans der Autorin Clara Viebig dient dem Weiberdorf Eisen schmitt als Motto seiner aktuellen Ausstellung. Im Clara-Viebig-Zentrum sind Werke der Eifeldichterin zu sehen, die in der Region lange Zeit verpönt war.

 Muße zum Stöbern in den Werken Clara Viebigs sollten die Besucher mit nach Eisenschmitt bringen. Es lohnt sich. Foto: Petra Geisbüsch

Muße zum Stöbern in den Werken Clara Viebigs sollten die Besucher mit nach Eisenschmitt bringen. Es lohnt sich. Foto: Petra Geisbüsch

Eisenschmitt. (red) Es gab keine bessere Werbestrategie als den Index: Jedes dichterische Werk, das von der katholischen Kirche verboten wurde, konnte sicher sein, dass es gelesen wurde. Geradeso erging es dem "Weiberdorf" Clara Viebigs, aus deren Feder die Romane, Novellen und Erzählungen Zeit ihres Lebens zahlreich flossen. In den nächsten Wochen liefern sie den Stoff zu einer umfassenden Ausstellung.Das Ideal des eigenen schöpferischen Tuns verdeutlicht Viebig in dem Roman, der der Präsentation den Namen gab: "Es lebe die Kunst" erzählt von einer Autorin, die die Wahl trifft zwischen den beiden möglichen Motiven zu schreiben: Ruhm und Anerkennung und damit ein respektabler Verdienst, oder allein der innere Drang als Triebfeder der eigenen Arbeit. Die Protagonistin entscheidet sich dafür, "nicht dem Publikum seine Eitelkeiten abzulauschen", wie Viebig-Fachmann und -Verehrer Prof. Hermann Gelhaus zusammenfasste. "Und Sie dürfen sicher sein, dass auch dieser Roman autobiografische Züge trägt."Das bestätigten Dieter Polte und Gattin Marieluise, deren beeindruckende Verkaufsausstellung im Erdgeschoss einen Überblick über das Schaffen Viebigs und der Maler bieten, die ihre Geschichten illustrierten, unter ihnen große Namen wie Heinrich Zille, Fritz von Wille oder Max Liebermann, allesamt befreundet mit der in Trier geborenen und nach Berlin verzogenen Künstlerin. Landrätin Beate Läsch-Weber erinnerte daran, dass Viebig vor 100 Jahren in einem Atemzug mit Thomas Mann und Gerhard Hauptmann genannt wurde. Sie gratulierte Ortsbürgermeister Georg Fritzsche zu dem Coup, der ihm wieder einmal gelungen sei. Das Clara-Viebig-Zentrum habe sich "zu einer wahren kulturhistorischen Attraktion der Region" gemausert. Es freue sie sehr, dass der nun fertig gestellte vierte Bauabschnitt, Voraussetzung für die Viebig-Dauerausstellung im Obergeschoss, in den Genuss von Geldern aus dem Leader+ Programms gekommen sei. Die über die Fördermittel von fast 23 000 Euro hinausgehenden Kosten in Höhe von etwa 27 000 Euro hatte die Gemeinde vorfinanziert. Läsch-Weber betonte: "Gut gehandelt, richtig gehandelt, vorausschauend gehandelt." Rund 10 000 Euro seien zur Zeit noch nicht gedeckt, so Fritzsche. "Spendenquittungen werden gerne ausgestellt", ergänzte er, der optimistisch wie eh und je auf Unterstützung aller Freunde der Kunst hofft. Zu den Gratulanten gehörte auch Verbandsbürgermeister Wolfgang Schmitz.Öffnungszeiten: bis zum 6. Juli täglich von 14 bis 17 Uhr; vom 7. bis 20. Juli mittwochs, samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 6. Juli, referiert Verena Schroden um 15 Uhr zum Thema "Frauenwelten - Männerwelten" in Bezug auf Viebigs Werk.

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