Mit Spiel und Spaß gegen Bomben und Gewehre

Wittlich · Der Wittlicher Turnverein (WTV) möchte dazu beitragen, das Leben der Flüchtlingskinder wieder kindgerechter zu machen. Deshalb bietet er Sportprogramme an.

Wittlich. Silda ist fünf Jahre alt und kommt aus dem Kriegsgebiet in Aleppo/Syrien. Sie hat den langen und beschwerlichen Weg über die Balkanroute hinter sich. Seit Mitte Januar lebt sie mit ihrer Mutter und den beiden Brüdern in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wittlich. Silda hat traurige Augen, die einen erahnen lassen, was dieses kleine Mädchen erlebt hat. Sie ist eine von 200 Kindern und Jugendlichen, die in der AfA untergebracht sind. Sie können dort basteln, spielen, sporteln oder malen. Wer allerdings Blumen und Comics erwartet wird schnell eines Besseren belehrt: Die Kinder malen Bomben und Gewehre.
Szenenwechsel. Buntes Sprachengewirr und trippelnde Kinderfüße füllen die Turnhalle am Cusanus Gymnasium. Es sind 30 Flüchtlingskinder, die einen Riesenspaß bei der ersten Sportstunde mit Chaibou Hassane (Louis) vom WTV haben. Mit Eltern und Betreuern sind sie der Einladung des WTV gefolgt. Schnell haben sie Zutrauen gefasst und umringen Louis. Mit Begeisterung sind sie bei der Sache. Dabei beweist Louis einmal mehr, dass Sport keine Sprache braucht. Hassane, in Ghana geboren und aufgewachsen, kennt die Bedürfnisse dieser Kinder.
Thorsten Meienbrock, erster Vorsitzender des WTV, erklärt: "Unabhängig von politischen Auffassungen haben wir eine humanitäre Verantwortung gegenüber den Flüchtlingen. Die Kinder können weder etwas für die Situation in ihrem Heimatland noch für die Umstände, unter denen sie gegenwärtig bei uns leben. Der WTV möchte deshalb dazu beitragen, das Leben dieser Kinder wieder kindgerechter zu machen."
Nach der Sportstunde schauen die Kinder den Breakdancern des WTV beim Training zu. Beim reinen Zuschauen bleibt es jedoch nicht. Spontan lädt Quang Dao Tran (Leiter der Breakdance-Gruppe) Flüchtlingskinder zum Mitmachen ein. Ein Nachmittag voller Spiel und Spaß, der zu einer festen Größe werden soll. Und am Ende huscht ein scheues Lächeln auch über das Gesicht der kleinen Silda, dem Mädchen mit den traurigen Augen. red
Damit möglichst viele Kinder mitmachen können, werden noch Hallen- und Sportschuhe für die Kinder benötigt. Diese können direkt in der AfA (ehemaliger Hela-Baumarkt) bei Anita Ose-Jozapaite abgegeben werden.

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