Mit zwei Rädern auf Streifenfahrt

Bernkastel-Kues · Polizisten auf Fahrrädern sind an der Mittelmosel eine noch ungewohnte Erscheinung. Das ändert sich. In der warmen Jahreszeit sollen Beamte regelmäßig dort unterwegs sein, wo das Polizeiauto nicht hinkommt.

Bernkastel-Kues. Fahrradfahrer fallen in Bernkastel-Kues nicht auf. Im Gegenteil. An manchen Tagen beherrschen sie das Bild sogar. Auf den im vergangenen Jahr extra für sie angelegten Parkplätzen reichen die Stangen, an denen die Räder angekettet werden können, dann oft nicht aus. Mike Thull und Thorsten Schuh kennen dieses Problem nicht. Ihr Rad ist gleichzeitig auch ihr Dienstfahrzeug - zumindest an gewissen Tagen.
Die beiden Polizisten und weitere Kollegen sollen in Zukunft regelmäßig als Fahrradstreife unterwegs sein. Für Bernkastel-Kues stellt das eine Premiere dar. In Trier und Wittlich zum Beispiel sind Beamte bereits seit längerer Zeit regelmäßig auf zwei Rädern unterwegs. Schuh (28) und Thull (25) haben dabei Erfahrung. Der Ältere ist auf diese Weise bereits seit vier Jahren unterwegs, sein Kollege seit zwei Jahren.
Bürger sollen sich sicher fühlen


Die Idee mit der Fahrradstreife stammt von Klaus Herrmann, dem Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Bei seinem Dienstantritt im Dezember vergangenen Jahres hatte er angekündigt, in der wärmeren Jahreszeit auch mit Fahrradstreifen die Präsenz der Polizei deutlich zu machen. "Wir versprechen uns davon, dass sich die Bürger und die Besucher sicherer fühlen und die Möglichkeit, mit der Polizei unmittelbar in Kontakt zu kommen, rege nutzen", sagt er. Mit dem Fahrrad könnten auch Bereiche angesteuert werden, die mit dem Auto nicht oder nur schwer zu erreichen seien.
Schuh und Thull gehören der in Wittlich stationierten Bereitschaftspolizei an. Sie und weitere Kollegen können von den Inspektionen angefordert werden. Jeweils am Monatsanfang werden dann bei der Polizeidirektion in Trier die Einsatzpläne gemacht. Natürlich, so Klaus Herrmann, sollen auch Beamte der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues diese Aufgabe übernehmen, wenn der Dienstplan Freiraum lässt. Fahrräder stehen in der Dienststelle zur Verfügung. Wie oft sie in Zukunft zum Einsatz kommen, steht aber noch nicht fest. "Es ist aber beabsichtigt, sie verstärkt auf den stark frequentierten Radwegen und den Campingplätzen einzusetzen", sagt Herrmann.
So etwas noch nie gesehen


Mike Thull und Thorsten Schuh werden bei ihrer Jungfernfahrt an der Mittelmosel noch eher bestaunt als befragt. "So etwas haben wir noch nie gesehen", hören sie mehrfach.
Auf dem mittelalterlichen Marktplatz in Bernkastel-Kues werden die beiden dann aber immerhin schon mehrfach fotografiert. Die Passanten freuen sich über die beiden Beamten in Radlermontur, zu der natürlich Pistole und Handschellen gehören. "Das ist volksnah und besser als im Auto", sagt Peter Stöck. Bei Matthias Grommes geht der Daumen auch gleich nach oben. "Es wäre noch schöner, wenn sie auch nachts zwischen halb drei und fünf Uhr unterwegs wären. Dann haben wir immer wieder mit Vandalismus zu tun", sagt er. Dieser Vorschlag wird aber wohl eher Wunschdenken bleiben.
Urlauber Bernd Comes (Solingen) erinnert sich an frühere Zeiten. "Da gab es den Dorfpolizisten. Die Leute kannten ihn, und das gab ihnen eine gewisse Sicherheit", sagt er.

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