Mitarbeiter soll viel Geld abgezweigt haben

Kreis Birkenfeld · Helle Aufregung bei der Kreishandwerkerschaft (KHS) Birkenfeld: Ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Idar-Oberstein soll über Jahre Geld unterschlagen haben. Die Rede ist von einem hohen sechsstelligen Betrag. Nachdem dies entdeckt wurde, flüchtete der Mitarbeiter, bis die Polizei ihn aufgriff und ihn wegen Suizidgefahr in eine Fachklinik brachte.

Kreis Birkenfeld. Im Haus des Handwerks in Idar-Oberstein werden Akten gewälzt, Buchungen geprüft, Zahlungen nachverfolgt, Sparbücher gesichtet - das genaue Ausmaß des Schadens, der durch wahrscheinlich langjährige Manipulationen eines Mitarbeiters entstanden ist, ist noch unklar. Es soll sich um einen hohen sechsstelligen Betrag handeln, der unrechtmäßig abgezweigt wurde, ohne dass es der Rest des Büroteams und der Vorstand der Kreishandwerkerschaft (KHS) mitbekamen - bis Montag letzter Woche. Da hatten bei Gesellenprüfungen eingesetzte Meister moniert, dass sie ihr Entgelt nicht erhalten hatten.
Verschwiegenheitspflicht


Wie genau der Betrug ablief, ist noch unklar - aber offenbar in vielfältiger Weise. "Wir sind überrascht, was es da für Möglichkeiten gibt ..." Zu viel mehr als dieser Aussage lässt sich Kreishandwerkermeister Eric Aulenbacher nicht hinreißen. Er und KHS-Geschäftsführer Stephan Emrich verweisen auf die Verschwiegenheitspflicht, die die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach aufgrund des laufenden Verfahrens verhängt hat.
Delegierte werden informiert


Am Montagabend haben beide den erweiterten Vorstand über den Sachstand informiert, die 20 Delegierte aus 13 Innungen mit insgesamt 370 Betrieben werden zu diesem Zweck für Mittwoch, 29. Januar, um 17 Uhr ins Haus des Handwerks eingeladen. Am Wochenende habe das Telefon nicht stillgestanden, zum Teil sei auch gedroht worden, aus der Innung auszutreten, Austritte habe es aber bislang keine gegeben. Dazu bestehe auch kein Anlass, betont Eric Aulenbacher: "Die Kreishandwerkerschaft ist voll zahlungs- und handlungsfähig. Die laufenden Geschäfte der KHS und der angeschlossenen Innungen, wie beispielsweise die Durchführung von Zwischen- und Gesellenprüfungen sind sichergestellt."
Der Kreishandwerksmeister hegt auch noch die stille Hoffnung, dass zumindest ein Teil des Geldes bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wieder auftaucht: "Es gab keinen auffälligen Lebensstil des Mitarbeiters." Bis zum Montag der vergangenen Woche hätte der Mitarbeiter "mein volles Vertrauen genossen".
In den kommenden Tagen erhält die KHS Birkenfeld bei der Beweissicherung Unterstützung aus der Innenrevision der Handwerkskammer Koblenz. Sollte sich im Zuge der Ermittlungen herausstellen, dass bei der Kontrolle Fehler gemacht wurden, schließt Aulenbacher auch personelle Konsequenzen nicht aus. "Aber weder ich noch Stephan Emrich sind uns einer Schuld bewusst", unterstreicht der 46-Jährige, der seit zwölf Jahren die Position des Kreishandwerkermeisters innehat und noch bis 2017 gewählt ist.

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