Mitgefühl und Trauer

MANDERSCHEID. (mai) Bekannte haben Geld gesammelt, um den Leichnam der aus Marokko stammenden Frau, die kürzlich von ihrem Mann getötet worden sein soll (der TV berichtete), in ihre Heimat zu überführen. Indes entkräften sich die Vorwürfe weiter, die Polizei habe in dieser Sache zu spät eingegriffen.

Vor knapp drei Wochen erschütterte die Nachricht von einer grausamen Bluttat die Stadt Manderscheid: Die Polizei fand die Leiche einer 47-jährigen Frau blutüberströmt in ihrer Wohnung. Der mutmaßliche Täter: ihr 54-jähriger Ehemann. Kurz nach der Festnahme gestand er, seine Frau niedergeschlagen und gewürgt zu haben.Nach TV-Recherchen kannte aus der Nachbarschaft kaum jemand die aus Marokko stammende Frau, die kaum Deutsch sprach, näher. Sie habe immer freundlich gegrüßt, hieß es. Dennoch haben nach Aussage der Hausbewohner Nachbarn seit der Bluttat immer wieder Blumen und eine Kerze an ein Fenster der Wohnung des Paares gestellt.

Mitgefühl zeigte sich auch noch anders. Ein Hausmitbewohner und eine Bekannte der 47-Jährigen aus Wittlich sammelten in Manderscheid, Wittlich und in den Moscheen von Wittlich und Trier Geld, um den Leichnam der Frau nach Marokko zu überführen. 5000 Euro seien so zusammengekommen, hieß es.

Die Ermittlungen in der Bluttat dauern an. Der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Roos sagte, die Todesursache sei noch nicht abschließend geklärt, die kriminaltechnischen Untersuchungen liefen noch. Kurz nach der Tat hatte es geheißen, die Frau sei mit einem "massiven Gegenstand" erschlagen worden. Wie immer in solchen Fällen werde ein psychiatrisches Gutachten erstellt, sagt Roos weiter.

Der mutmaßliche Täter Horst F., gegen den Haftbefehl wegen Totschlags erlassen wurde, soll laut Aussage mehrerer Manderscheider psychisch krank sein. Mehrere Menschen aus dem Umfeld gaben an, dass Hort F. - ansonsten ein lieber Kerl - in den Wochen vor der Tat verstärkt getrunken und gebrüllt haben soll. Als Horst F., der aus dem Kreis Daun stammt, am Tattag festgenommen wurde, war er auch betrunken.

Nachbarn im Haus berichteten, dass Horst F. in den vergangenen Wochen verstärkt mit seiner Frau gestritten habe und deshalb mehrmals die Polizei im Haus gewesen sei. Laut Polizei gab es einen Einsatz mit strafrechtlichem Hintergrund, in den das spätere Opfer nicht verwickelt gewesen sei. Zu Vorwürfen, die Tat hätte verhindert werden können, wenn die Polizei früher eingegriffen hätte, wird auch noch ermittelt. Bislang gebe es jedoch keine Anzeichen für die Richtigkeit dieser Behauptung, so Roos. Ein Nachbar hatte angegeben, er habe die Polizei, die gegen 14 Uhr am Tattag erstmals in der Wohnung des Paares war, aber keinen Anlass für weitere polizeiliche Maßnahmen sah, danach noch zwei Mal angerufen. Gegen 17 Uhr habe er durchgegeben, dass Horst F. vor seiner Wohnungstür die eigene Frau mit einem Messer bedrohe. Auf der Notrufleitung sei ein solcher Anruf definitiv nicht eingegangen, sagte Roos. Dies hätten die Aufnahmen, die nicht manipulierbar seien, gezeigt. Die gewöhnliche Telefonleitung der Polizei sei noch nicht komplett überprüft. Der Zeuge räumte gegenüber dem TV nun ein, er könne nicht mehr sagen, ob sein Handy bei dem Anrufversuch um 17 Uhr richtig funktioniert habe. Er habe dabei voller Angst im Flur mit schlechtem Handy-Empfang gestanden und die Tür, die nicht richtig schließt, zugehalten. Als die Polizei, die am Abend nochmals gerufen wurde, nach Manderscheid kam, war die Frau bereits tot.

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