Mitreißende Musik zum Abschied

Wittlich · Großartige Sänger, eine gut eingespielte Band und eine 75-Jährige mit einer kräftigen, klaren Stimme: Das haben Queen Esther Marrows Harlem-Gospel-Singers im Wittlicher Eventum geboten. Dabei standen nicht nur klassische Gospels, sondern auch Stücke von Prince und Marc Cohen auf dem Programm.

 Queen Esther Marrow begeistert das Publikum mit Band und den Harlem-Gospel-Singers im Wittlicher Eventum. TV-Foto: Christina Bents

Queen Esther Marrow begeistert das Publikum mit Band und den Harlem-Gospel-Singers im Wittlicher Eventum. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich. Sie hat mit Duke Ellington, Cannonball Adderley, Ray Charles und Xavier Naidoo zusammengearbeitet, hat Martin Luther King und Papst Johannes Paul II. im Laufe ihres Lebens getroffen. Jetzt, mit 75 Jahren, hat die Gospelsängerin Queen Esther Marrow bei ihrer Abschiedstournee durch Europa in Wittlich Station gemacht.
Ihre Begegnungen wurden zur Einstimmung in einem Video gezeigt, die der Saxofonist Marquis Sayles und der Pianist Anthony Evans musikalisch untermalten. Dann kam Queen Esther Marrow im langen goldfarbenen Gewand auf die Bühne und sang zum Auftakt "I'm walkin' on sunshine". Während des Stücks kamen die Sänger ihres Chors auf die Bühne und stimmten mit ein. Auch das Publikum konnte sich der Ausstrahlung der Sängerin nicht entziehen, und so klatschten einige Besucher schon beim ersten Stück mit.
Den anschließenden Gospel "Nobody but you Lord" trug sie mit einer Leichtigkeit vor, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, Gospels auf hohem Niveau mit einem großen Stimmvolumen und riesigem Tonumfang zu singen.
Beim nächsten Stück konnte ihre Sängerin Keesha Gumps ihr Können zeigen. Sie machte aus jedem Ton eine Melodie und bekam kräftigen Applaus vom Publikum.
Abwechslungsreich zeigten sich die Sänger im nächsten Stück, als sie als Quartett auftraten. Das Schlagzeug trieb die vier swingend an, das Saxofon warf immer wieder ein paar kurze, knackige Töne ein, die Sänger unterstützen den jeweiligen Solisten, indem sie Teile des Textes in der Schleife wiederholten und sich so ein Klangbild ergab, das bei den Besuchern begeisterten Zwischenapplaus hervorrief. Schließlich war es Zeit für eine Ballade, die Esther Marrow sang mit den einleitenden Worten: "In Zeiten wie diesen, brauchen wir Gebete."
Mit einer innigen, kraftvollen Tiefe sang sie - vom Chor im Hintergrund zart begleitet. Das Stück nahm ganz langsam, mit den kräftiger werdenden Stimmen der Sänger, und der nach und nach einsteigenden Band an Dynamik zu, um dann mit vollem Volumen zu enden.
Klassische Töne kamen dann mit Marvin Lowe als Solist auf die Bühne, die man so in einem Gospelkonzert nicht erwarten würde, die sich aber als musikalischer Gegensatz in das Konzert gut einfügten. Ein Trio-Stück von Keisha Gumps, Deaun Parker und Jahlisa Northon Nikitser lockerte die Stimmung auf, bevor es bei "Amazing Grace" erhabener wurde.
Die Band zeigte eine große Spielfreude bei "Sit down, you're rockin' the boat". Da hörte man Bassläufe von Emanuel Gatewood, die mit Leroy Thompsons Schlagzeug sehr schnell und kraftvoll das Tempo harmonierten. Darüber spielte Anthony Evans ein Klaviersolo, bei dem er mittendrin "Jingle Bells" verarbeitet und die Besucher mit nur einem schnellen Ton an der richtigen Stelle zum Klatschen und zu Zwischenrufen brachte.
Cliff Spears, Besucher aus Bruch, der die Gruppe schon einmal gesehen hat, sagte: "Mir gefällt es sehr gut. Die Band, die Bewegungen, die Stimmen, das reißt einen mit." Helga Scherer aus Zell fand: "Sie sind stimmgewaltig, haben Temperament, und Queen Esther Marrow hat mit ihren 75 Jahren eine Wahnsinns-Ausstrahlung." chb

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