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Mont Royal: Ein europäisches Denkmal

Traben-Trarbach · Die Jugendstilstadt Traben-Trarbach kann mit einem außergewöhnlichen Alleinstellungsmerkmal punkten. Der Verein der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal will das - europaweit wie vor Ort- ins rechte Licht rücken.

 Die Festungsanlage Mont Royal fasziniert die Aktiven des Vereins der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal. Im Bild (von links) Kassenwart Uwe Hauth, Vorsitzender Peter Sündermann, sein Stellvertreter Lutz Reichardt und Beisitzer Eckehard Wehe. Es fehlen Schriftführer Christian Gamp und Beisitzer Wilfried Gibbert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Festungsanlage Mont Royal fasziniert die Aktiven des Vereins der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal. Im Bild (von links) Kassenwart Uwe Hauth, Vorsitzender Peter Sündermann, sein Stellvertreter Lutz Reichardt und Beisitzer Eckehard Wehe. Es fehlen Schriftführer Christian Gamp und Beisitzer Wilfried Gibbert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Traben-Trarbach. Feriendorf und Industriegebiet tragen ihren Namen. Doch ihre wahre Bedeutung wird vielfach unterschätzt. Der 2011 aus einem zwei Jahre älteren Arbeitskreis gegründete Verein der Freunde und Förderer der Festung Mont Royal (siehe Extra) will das ändern.
Kontakte zu Festungsstädten



Als sich Lutz Reichardt, stellvertretender Vorsitzender, erstmals in alte französische Dokumente vertiefte, war der Ehrenvorsitzende der örtlichen Partnerschaft baff: "Das ging durch wie eine Lawine." Bis dahin sei ihm nicht bewusst gewesen, welche Rolle der Mont Royal bei den Friedensverhandlungen von Rijswijk gespielt habe: "Die Festung wurde unter der Bedingung aufgegeben, dass Straßburg zu Frankreich kommt."
Erkenntnisse wie diese sind Ausgrabungen des Traben-Trarbacher Heimatforscher Ernst Wilhelm Spies (1898 bis 1975) sowie dessen Recherchen in Pariser Militärarchiven zu verdanken. Seinen Nachlass mit Plänen, Karten, Büchern und Dokumenten will der Verein der Öffentlichkeit zugänglich machen. Geplant sind: Archiv, Festungsmodell, weitere Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Symposien, Führungen, Exkursionen zu anderen Festungen, internationale Jugendcamps und ein "Mont Royal Tag" - gemeinsam mit Kletterpark, Segelfliegerclub, Landal und Industriegebiet.
Außerdem sollen Funk und Fernsehen eingebunden und Wanderwege optimiert werden. Relikte sollen sichtbar, Dokumente lesbar und "Unsichtbares erfahrbar" werden. Teils ist das bereits umgesetzt: mit dem Franzosensteig an der Grevenburg, einer Kooperation mit der Gräfin-Loretta-Stiftung, oder Pflegearbeiten an der Festung mit dem Verein Traben-Trarbach Aktiv (TTA). Auch der Einladung zum 50. Jahrestag des E´´lysée-Vertrages, der die deutsch-französische Freundschaft besiegelte, folgen mehr als 30 Interessierte. Parallel dazu pflegen die 20 Mitglieder Kontakte zu anderen Festungsstädten des Baumeisters Sébastien Vauban, zu überregionalen Netzwerken wie der Vauban-Route am Rhein sowie zu Historikern, Hochschulen oder Institutionen.
Ein erstes Erfolgserlebnis ist, dass der Mont Royal als europäisches Kulturerbe mittlerweile als Vauban-Feste gelistet ist. Immerhin sei sie die größte ihrer Zeit gewesen, sagt Vorsitzender Peter Sündermann. Obschon auch "am schnellsten gebaut und am schnellsten verschwunden". Daher zählt die Feste nicht zu den zwölf von Vauban, die 2008 in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen wurden. ursExtra

Oberhalb von Traben liegen die Reste der französischen Festung Mont Royal (königlicher Berg), der größten ihrer Zeit. Unter König Ludwig XIV. von 1687 bis 1692 erbaut, wurde sie 1698 gesprengt und dem Erdboden gleichgemacht. Genauso wie die ab 1682 auch von Baumeister Sébastien Le Prestre de Vauban errichteten Befestigungen an der Grevenburg am jenseitigen Moselufer. Mit dem Frieden von Rijswijk - er beendete 1697 den Pfälzischen Erbfolgekrieg Frankreichs und des Heiligen Römischen Reiches - hatte sie ausgedient. Frankreich verzichtete auf rechtsrheinische Eroberungen, die Pfalz und Lothringen und erhielt Straßburg samt Elsass. Die gigantische Anlage, eine von 300 von Vauban, fasste 8500 Soldaten (die Festungsstädte Luxemburg und Saarlouis je 6000). In der Gemeinde Mont Royal lebten zudem 1500 Zivilisten. Die Kernfestung war 1,6 Kilometer lang - mit Bauwerken beidseits der Mosel fünf Kilometer und bis zu einem Kilometer breit. Ihr bis zu 20 Meter hoher Kernwall maß drei Kilometer. Ausgrabungen unter Ernst Wilhelm Spies, Gründer des Mittelmoselmuseums, beförderten in den 1930er Jahren unterirdische Überreste zutage. urs

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