Umwelt Energie-Genossenschaft macht mobil

Monzelfeld · Nicht nur CO2-freien Strom wollen die Monzelfelder erzeugen: Sie haben nun auch die erste e-Car-Sharing-Station im Dorf gegründet. Die beiden Autos werden mit Sonnenlicht gespeist.

 Bei einer Präsentation informieren sich Interessierte über die beiden Elektro-Autos.

Bei einer Präsentation informieren sich Interessierte über die beiden Elektro-Autos.

Foto: TV/Rainer van den Bosch

Die Umwelt schonen, Energie vor Ort gewinnen und auch lokal verwenden: Das ist das Konzept der ersten Energie-Genossenschaft im Kreis, der „Energiewende Hunsrück-Mosel eG“ in Monzelfeld. Vor einem Jahr gründete sich die Genossenschaft mit damals 17 Mitgliedern, um Photovoltaik-Anlagen zu errichten und den Gewinn in der Genossenschaft zu teilen.

Inzwischen hat sich die Zahl der Gesellschafter vervierfacht – und die Genossenschaft geht einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Sie hat eine erste e-CarSharing-Station in Monzelfeld eingerichtet. Beim Monzelfelder Autohändler Metzen stehen ab sofort zwei Elektro-Autos zur Verfügung, die von Bürgern gemietet werden können. Das funktioniert mit einer App, die sich der Kunde auf das Smartphone herunterladen kann.

„Im ländlich geprägten Raum, in dem der Besitz von Erst- und Zweitfahrzeugen die Regel ist, muss sich jetzt erst zeigen, ob Bürger bereit sind ein Auto miteinander zu teilen. Noch dazu ein Elektroauto. Die zweite Frage ist dann, ob das e-Car­Sharing für die Genossenschaft wirtschaftlich betrieben werden kann,“ sagt Rainer van den Bosch vom Vorstand der Genossenschaft.

Das soll eine im November gestartete Testphase von vorerst drei Monaten klären. „Nach einer Woche haben wir bereits drei Kunden registriert,“ freut sich van den Bosch. Der Strom für die Autos kommt natürlich auch aus Monzelfeld: Sie werden mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Autohauses geladen. Beide Autos können, so van den Bosch, mit der so erzeugten Energie jeweils bis zu 90 000 Kilometer im Jahr fahren.

„Wir müssen die Menschen an die E-Mobilität heranführen,“ sagt van den Bosch. Christian Metzen, Verkaufsleiter des Autohauses ergänzt: „Wir finden, dass das ein sinnvolles Angebot im ländlichen Raum ist. Das läuft nicht über Verbote sondern über Mehrwerte für die Kunden.“

Die Genossenschaft verfolgt mit dem Konzept ,e-CarSharing in Bürgerhand’ zwei Ziele: Zum einen soll den Menschen in einer Kommune die Möglichkeit geboten werden, ohne eigenes Fahrzeug und ohne Ausstoß von Schadstoffen individuell mobil zu sein. Deswegen werden ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge angeboten. Zum anderen sollen Bürgern, Kommunen und Gewerbe die Möglichkeit eröffnet werden, sich an diesem innovativen Geschäftsmodell zu beteiligen und dabei auch selbst zu profitieren.

Die EwHM eG geht mit zwei modernen, vollelektrischen Fahrzeugen an den Start, einem Renault Zoe und einem Kia eSoul. Beide Fahrzeuge haben ihren ständigen Car-Sharing-Standplatz auf dem Betriebsgelände des Autohauses Metzen. „Wir haben mit diesem Kooperationspartner einen starken Partner an der Seite, der für die Bereitstellung, die fachmännische Wartung und das Laden der Fahrzeuge sorgt“, so van den Bosch.

Die Tarifstruktur und das Nutzungsmodell, ähnlich wie bei einem Mietwagen sind im Internet unter www.ewhm-mobil.de zu finden. Ist der Nutzungsvertrag unterschrieben, können die Fahrzeuge per Mobil-App gebucht und auf- und zugeschlossen werden.

„Nun muss sich im Alltag zeigen, wie sich das Geschäftsfeld e-Car­Sharing in einer dörflichen Gemeinde für die Genossenschaft entwickelt. Denn es gibt schon einige Unterschiede zwischen dem Betrieb unserer PV-Anlagen und dem e-CarSharing, das wir aufbauen wollen“, sagt Vorstand Wolfgang Stein.

Bei den Photovoltaik-Anlagen, die die EwHM eG im Dorf betreibt, sei der entscheidende Faktor die Sonne. Sie sorge dafür, dass die erforderlichen Umsätze erzielt werden um die Investitionen zu refinanzieren. Selbst an bewölkten Tagen, trage die Sonne dazu bei, dass „wir mit solar erzeugtem Strom auskömmliche Erlöse erzielen“, so Rainer van den Bosch. Beim e-CarSharing sei der entscheidende Faktor jedoch der Kunde – und da komme es jetzt darauf an, ob das Angebot auf Nachfrage stößt.

Dank der Einlagen der Genossenschaftsmitglieder habe man die komplette Anschubfinanzierung ohne Bankkredit meistern können. Der kaufmännische Vorstand Wolfgang Stein gibt sich optimistisch: „Sollte die Testphase erfolgreich sein und wir unsere gesetzten Ziele erreichen, werden wir das Konzept „e-CarSharing in Bürgerhand” zügig auf weitere Gemeinden im Landkreis Bernkastel-Wittlich ausdehnen. „Wir führen bereits Gespräche mit interessierten Kommunen“, erläutert Wolfgang Stein.

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