Morbach geht nach Koblenz

MORBACH. (iro) Die Einheitsgemeinde will im Zusammenhang mit der Erweiterung des Hunsrück-Airports für drei der vom Fluglärm am meisten betroffenen Dörfer nächtlichen Lärmschutz erstreiten. Das beschloss der Gemeinderat. Ein Antrag der Fraktionsgemeinschaft grüne Liste Morbach, gegen die gesamte Genehmigung vorzugehen, fand keine Mehrheit.

Bürgermeister Gregor Eibes hatte in einem Gespräch mit der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH Möglichkeiten ausgelotet, dass die Betreibergesellschaft freiwillig für den Lärmschutz in Hundheim, Hinzerath und Wederath aufkomme. Ohne Erfolg. Er plädierte deshalb dafür, den Schallschutz in den drei Dörfern vor dem Oberverwaltungsgericht in Koblenz zu erstreiten. Die formalen Voraussetzungen seien durch die eingeschränkte Planungshoheit der Kommune gegeben. Keine Aussicht auf Erfolg habe ein Prozess bezüglich der vor einem Jahr nachgereichten Forderungen - unter anderem die Ausweitung der nächtlichen Lärmschutzschone auf Morbach, Bischofsdhron, Gonzerath und Wenigerath. Sie seien erst nach Ablauf der Einwendungsfrist vorgelegt worden. Zudem schlug der Rathaus-Chef vor, mit der Planfeststellungsbehörde und der Lärmschutz-Kommission dahingehend zu verhandeln, dass die von der Luftfahrtbehörde zusätzlich geforderte Lärmmess-Anlage Hundheim zugeordnet werde. Statt einer stationären Anlage soll wegen der größeren Flexibilität ein mobiles Gerät beschafft werden. Die Frage von Frank Klein (FDP) nach den Kosten für einen Prozess beantwortete Eibes mit mindestens 10 000 Euro. Müsse ein Gutachten in Auftrag gegeben werden, werde der Betrag erheblich höher. "Hinter den Beschluss von 2003 wollen wir im Interesse der Bürger nicht zurück", machte Heribert Knob die Position der CDU-Fraktion deutlich. Die CDU unterstütze die Klage, stehe dennoch der Entwicklung, die mit dem Ausbau des Hahn verbunden sei, positiv gegenüber. Hermann Moseler, SPD-Fraktionsmitglied und Ortsvorsteher von Hinzerath, hofft, dass der angestrebte Lärmschutz die "zusätzliche Belastung erträglich macht". "Wir haben die Hand gereicht, und sie wurde nicht genommen", bedauerte Achim Zender von den Freien Wählern. Wäre der Richtwert für den nächtlichen Lärmschutz den Richtwert von 6 mal 67 Dezibel (db/A) akzeptiert worden, "alles wäre gut gewesen". Bei der Fraktionsgemeinschaft grüne Liste ist man anderer Auffassung. Jutta Decker-Schütz zweifelt an den Zahlen, die dem Behördenbeschluss zugrunde liegen. Im Planfeststellungsantrag werde von derzeit null Flügen der Klassen S6 und S7 ausgegangen. Tatsächlich würden bereits heute fast halb so viele große Flugzeuge fliegen wie 2015 vorgesehen. Sie beantragte, die Planrechtfertigung in Frage zu stellen und auf Aufhebung der Genehmigung zu klagen. Einstimmig votierte der Rat für den Beschlussvorschlag des Bürgermeisters.

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