Versorgung Morbach investiert 3,6 Millionen Euro in Ärztehaus

Morbach · Um die medizinische Versorgung ihrer Bürger sicherzustellen, greift die Gemeinde Morbach tief ins Portemonnaie. Das langfristige Ziel ist ein medizinisches Versorgungszentrum.

 Blick in ein Sprechzimmer einer Hausarztpraxis vom Hausarzt. (zu dpa «Mehr Arztsitze in Thüringen? - Zoff wegen neuer Bedarfsplanung»). +++ dpa-Bildfunk +++

Blick in ein Sprechzimmer einer Hausarztpraxis vom Hausarzt. (zu dpa «Mehr Arztsitze in Thüringen? - Zoff wegen neuer Bedarfsplanung»). +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Monika Skolimowska

Der Gemeinderat Morbach hat in der Entwicklung um das künftige Ärztehaus an der Ecke Bernkasteler Straße/Gerberweg im Ortsteil Morbach eine weitere Entscheidung getroffen. Die Gemeinde Morbach wird das mehrstöckige Haus, mit dessen Bau in Kürze begonnen wird, käuflich erwerben und dies einheimischen Ärzten vermieten. Drei Ärzte haben bisher ihre Bereitschaft erklärt, mit ihren Praxen in das neue Ärztehaus zu ziehen, sagt Bürgermeister Andreas Hackethal.

Mit der Entscheidung, das Ärztehaus zu kaufen, sei ein neuer Rahmen in Morbach gesetzt, um die ärztliche Versorgung zu sichern, sagt er. 3,6 Millionen Euro wird die Gemeinde dafür investieren, unter Vorbehalt, dass die entsprechenden Haushalte, in denen das Projekt finanziert wird, beschlossen und von den übergeordneten Behörden genehmigt werden. Da das Gebäude dann ein Energiesparhaus nach dem Standard KF 55 ist, erhofft sich der Bürgermeister eine Förderung in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau. „Damit sollen zukunftsfähige Strukturen geschaffen werden“, sagt Hackethal.

Mittelfristig soll aus dem Ärztehaus jedoch ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen. „Wenn das gelingt, haben wir einen wichtigen Baustein geschaffen, um das Thema medizinische Versorgung im ländlichen Raum bei uns mit einer Zukunftsperspektive zu versehen und langfristig zu sichern“, sagt er. Parallel dazu stimme sich die Gemeinde mit dem Land und dem Landkreis ab und will medizinische Ausbildung am Standort Morbach manifestieren, um auf diese Weise gerade werdenden und jungen Medizinern einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Zudem liefen Gespräche, um eine vierte Arztpraxis in das neue Ärztehaus zu integrieren. Die Entscheidung sei in der nichtöffentlichen Sitzung laut Hackethal mit „überwältigender Mehrheit“ getroffen worden, nach TV-Informationen sogar einstimmig.

 Die medizinische Versorgung in Morbach soll gesichtert werden. Deshalb hat die Gemeinde beschlossen, das geplante Ärztehaus zu kaufen und die Praxisräume zu vermieten.

Die medizinische Versorgung in Morbach soll gesichtert werden. Deshalb hat die Gemeinde beschlossen, das geplante Ärztehaus zu kaufen und die Praxisräume zu vermieten.

Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Christin Klose

„Wir haben dem Kauf zugestimmt“, sagt Bärbel Anton von Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem Kauf werde eine Institution geschaffen, Ärzten in Morbach etwas zu bieten. „Wir haben uns zu dem Kauf durchgerungen mit der Option, das Ärztehaus zu privatisieren, wenn es mal läuft“, sagt Hermann Moseler von der SPD-Fraktion. Eine langjährige Trägerschaft der Gemeinde sei nicht im Sinne der SPD. Mit dem Kauf werde die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Morbach vorangebracht und ein Grundstein für die Gemeinde gesetzt. „Wir sind dafür, dass das Ärztehaus kommt und haben deshalb den Kauf mitgetragen“, sagt Frank Klein von der FDP. Man brauche eine Lösung, dass Ärzte langfristig für den Standort Morbach gefunden werden. Das Ärztehaus zu mieten wäre seiner Fraktion lieber gewesen, dies habe aber nicht mehr zur Disposition gestanden. Die spätere Privatisierung des Ärztehauses sei für ihn ein wichtiger Punkt. Im Idealfall entwickle sich das Ärztehaus zu einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). „Das Ärztehaus kaufen ist besser, weil wir selbst weiter handeln können“, sagt Achim Zender von der FWM. Ziel seiner Fraktion sei ebenfalls ein MVZ mit einem privaten Träger. „Damit sind wir besser aufgestellt.“ Zugleich kritisiert er Bund und Land. „Wir werden auf dem Land mit dem Thema medizinische Versorgung allein gelassen.“ „Für den Kauf spricht die Möglichkeit, das Ärztehaus in ein MVZ umzuwandeln“, sagt Manuel Blatt von der CDU. Bei einer Miete wäre die Handhabe schwieriger. In einem Ärztehaus seien einzelne selbständige Praxen in einem Gebäude untergebracht. Ein MVZ sei eine gemeinschaftliche Praxis, in der mehrere Ärzte angestellt sind, sagt er. Blatt: „Wir stehen dahinter, dass es der zukunftsweisende Weg ist, die ärztliche Versorgung in Morbach sicherzustellen.“

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