Morbach will Gräfendhron schlucken

Morbach · Der Morbacher Gemeinderat hat Bürgermeister Andreas Hackethal beauftragt, Gespräche über eine Aufnahme Gräfendhrons in die Einheitsgemeinde zu führen. Die Abgeordneten kritisierten die finanziellen Forderungen des Thalfanger VG-Rats.

Morbach. Positiv haben die Mitglieder des Morbacher Gemeinderats den Eingliederungsantrag der zur VG Thalfang gehörenden Gemeinde Gräfendhron in die Einheitsgemeinde Morbach beurteilt.
Das Gremium beauftragte den Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal, mit der Thalfanger Verwaltung und der Gemeinde Gräfendhron Gespräche über eine Aufnahme des 116 Einwohner zählenden Dorfes als 20. Ortsteil der Einheitsgemeinde Morbach zu führen.
Gräfendhron ist einer von sechs Orten der VG Thalfang, die sich anderen Kommunen anschließen möchten. Neunkirchen und Malborn wollen in die VG Hermeskeil, Büdlich, Breit und Heidenburg in die VG Schweich.
CDU-Bürgermeister Hackethal nahm Anleihen beim Ex-SPD-Bundeskanzler Willy Brandt und schlug vor, mit der Verwaltung und dem Ältestenrat in Gespräche einzusteigen, um "zusammenzuführen, was zusammengehört." Lediglich der Hinzerather Ortsvorsteher Hermann Moseler äußerte Bedenken. Denn die in Morbach erwirtschafteten Einnahmen müssten künftig für mehr Dörfer reichen. "Wir haben bereits jetzt Mühe, die Wünsche der Orte zu erfüllen."Demografische Entwicklung


Die anderen Fraktionen sehen hingegen das Problem, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Anzahl der Menschen in der Einheitsgemeinde unter 10 000 sinken könnte und die Morbacher zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Fusion gezwungen werden könnten. Der Haager Ortschef Norbert Schemer regte deshalb an, auch die Gemeinden Horath, Merschbach und Deuselbach zu einer Aufnahme in die Einheitsgemeinde zu bewegen.Finanzielle Forderungen


Auf Kritik der Morbacher Fraktionen stießen hingegen die finanziellen Forderungen des Thalfanger VG-Rats bei Wechseln von Gemeinden aus ihrem Gebiet in eine andere Kommune. Das Gremium fordert bei einem Gemeindewechsel einen Ausgleich für Infrastruktur und Vermögenswerte, anteilige Übernahme der VG-Schulden und Übernahme der ausfallenden Schlüsselzuweisungen durch die aufnehmende Kommune.
Hermann-Josef Decker von der SPD bezeichnete diese Aussagen als Scherzforderungen. Jürgen Jakobs von der CDU sagte, dass nicht alle Forderungen, die erhoben wurden, akzeptiert werden sollen. Forderungen sind legitim, sagte Kurt Müllers von der FDP, Gegenforderungen aber auch. "Dazwischen müssen wir einen Weg finden", sagte er. Bürgermeister Hackethal bezweifelt, dass die Fusionsgespräche rechtzeitig vor den Kommunalwahlen 2014 abgeschlossen werden können: "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit." cst

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