Bauprojekt Der Rohbau des Morbacher Ärztehauses steht, aber Fertigstellung verzögert sich

Morbach · Wie geht es voran bei einem der großen Bauprojekte in Morbach? Bis Jahresende sollen bei den Neubauten für Wohnungen und Arztpraxen alle Dächer gedeckt und die Fenster eingebaut sein. Obwohl sich das Projekt verzögert und teurer wird als geplant, sind keine Käufer abgesprungen.

 Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Strouvelle Christoph

Gleich zwei Kräne stehen an der Großbaustelle in der Bernkasteler Straße in Morbach. Die Mauern zum geplanten Ärztehaus und den vier dazugehörenden Wohnblocks sind hochgezogen, und die ersten Fenster sind ebenfalls bereits eingebaut: Das Projekt an der Ecke zum Gerberweg hin macht Fortschritte. „Der Rohbau ist fertig, wir wollen es dieses Jahr noch komplett zu bekommen“, sagt Simon Berdi von der BA Projektentwicklung. Was bedeutet, dass dieses Jahr die Dächer der insgesamt fünf Häuser dicht sein sollen. „Die Zimmererarbeiten sind in vollem Gange“, sagt er. Ebenfalls sollen dann alle Fenster und Türen nach außen hin eingebaut sein, sodass im Januar und Februar innen weiter gearbeitet werden kann. Mit Beginn des zweiten Halbjahres 2023 sollen die ersten Flächen bezugsfertig sein. In der Tiefgarage und in den Kellergeschossen hätten inzwischen die technischen Installationen wie die Arbeiten zur Elektrik begonnen. In den Wohnungen selbst gehe es mit den üblichen Bauabläufen wie den Gewerken wie Maler, Estrichleger und Klempnerarbeiten weiter. Bis Ende 2023 soll alles abgeschlossen sein, inklusive der Außenanlagen, sagt Berdi.

Damit hat sich das Projekt deutlich verzögert. Vor Beginn der Abbrucharbeiten des ehemaligen Anwesens Wilbert stellte Berdi noch einen Bezug Ende 2022 in Aussicht „Doch seit Beginn des Ukrainekriegs hat sich viel getan in der Baustoffbranche und auf dem Baustoffmarkt“, sagt er. Die Beschaffung der Materialien musste neu geplant werden. Einiges hatte sich hingezogen, aber es konnte auch einiges aufgefangen werden, sagt er.

Auch die Abrissarbeiten hatten erst mit Verspätung beginnen können. Berdi sagt, dass das Ärztehaus als erstes fertig gestellt werden soll.

Alle Wohneinheiten sind bereits verkauft

Das gesamte Projekt ist offenbar ein Erfolg. Denn zu Beginn 2022 seien alle Wohnungen verkauft gewesen. Die Gesamtverkaufssumme liegt bei rund zehn Millionen Euro. Trotz der gestiegenen Zinsen und der damit teurer gewordenen Baufinanzierungen seien keine Käufer abgesprungen. Berdi geht davon aus, dass die Käufer sich vor dem Ukrainekrieg und den Zinssteigerungen ihre Finanzierung klar gemacht hätten, so dass diese Entwicklungen keine so große Rolle spielten. Auch profitierten die Käufer noch von einer KfW 55-Förderung, die inzwischen abgeschafft wurde. Allerdings seien die Kosten für den Bau wegen der gestiegenen Baupreise ebenfalls nicht mehr zu halten gewesen. Inwieweit diese Steigerungen das Projekt verteuern, kann Berdi nicht sagen. Für einige Baumaterialien wie Stahl, Holz und Dämmstoffe seien die Preise Stahl zwar massiv in die Höhe gestiegen, dann aber auch teilweise wieder gefallen. Zudem müssten einige Baumaterialien noch gekauft werden.

In den fünf Häuserblöcken entstehen das Ärztehaus und 29 Eigentumswohnungen in Größen von 50 bis 120 Quadratmeter. Alle Einheiten verfügen über Balkon oder Terrasse. In der Tiefgarage unter den Häuserblocks sind 41 Stellplätze vorgesehen.

Das Ärztehaus ist ein Projekt der Morbacher Gemeinde. Mehrere Morbacher Ärzte sollen dort künftig unter einem Dach gemeinsam praktizieren, auch in einem Angestelltenverhältnis oder in einer Teilzeitbeschäftigung. Gerade Frauen, deren Anteil unter den Ärzten stetig zunimmt und die traditionsgemäß einen größeren Fokus auf Familie legen als Männer, wollen nicht mehr wie der klassische Hausarzt rund um die Uhr nur für ihren Beruf da sein. Hinzu soll das Morbacher Ärztehaus als Ausbildungsplatz für junge Assistenzärzte dienen, auch in der Hoffnung, diese so für den Standort gewinnen zu können.

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