Morbacher Chronist weiß Rat Wer ist ausgewandert? Und wohin? Morbacher Heimatforscher weiß es

Morbach · Der Morbacher Berthold Staudt hat Tausende von Morbacher, die im 18. und 19. Jahrhundert eine neue Heimat gesucht haben, namentlich dokumentiert.

 Der Morbacher Heimatforscher Berthold Staudt mit einem Ausdruck seines Werks über Morbacher Auswanderer.

Der Morbacher Heimatforscher Berthold Staudt mit einem Ausdruck seines Werks über Morbacher Auswanderer.

Foto: TV/Christoph Strouvelle

Das Thema Auswanderer aus dem Hunsrück ist spätestens seit Edgar Reitz‘ Film „Die andere Heimat“ in den Blickpunkt der Menschen gerückt. Vielfach war es die Armut und die Hoffnung auf ein besseres Leben, die die Menschen in andere Länder getrieben hat.

Doch wer genau ist ausgewandert, und wohin? Das hat der Morbacher Heimatforscher Berthold Staudt für die Auswanderer der Einheitsgemeinde recherchiert.

Basis für seine Recherchen waren eine DVD mit den Familien der Einheitsgemeinde, zusammengestellt mit Angaben des Standesamts für die Zeit von 1798 bis 1910 und alte Familienbücher. Herausgekommen sind auf 172 Seiten zwei Listen, in denen zahlreiche Auswanderer, oft mit Namen der Angehörigen und Infos aufgeführt sind, die Rück­schlüsse auf das persönliche Schicksal zulassen. Dazu gehören Anzahl der Kinder, Reisegeld, Verschiffungshafen und Reiseziel.

In der ersten Aufstellung sind die Namen von insgesamt 778 Personen zu finden, die im 18. Jahrhundert aus der Einheitsgemeinde ins sogenannte Banat umgesiedelt sind, eine damals sehr schwach besiedelte Region, die heute zu Rumänien, Serbien und zu einem kleinen Teil zu Ungarn gehört.

Im zweiten Teil des 172 Seiten starken Werkes sind mehr als 500 Familien von den Namen Adams bis Zimmer namentlich und mit zahlreichen persönlichen Daten aufgeführt, die im 19. Jahrhundert als komplette Familie, manchmal aber auch nur als Einzelperson oder Ehepaar nach Übersee, also Süd- oder Nordamerika ausgewandert sind. Einige wenige haben sich auch im heutigen Algerien angesiedelt. Staudt betont, dass die Liste nicht vollständig ist. Denn wer seiner Steuerschuld oder dem Militärdienst entfliehen wollte, habe sich oft unter falschem Namen eingeschifft oder habe sich ohne förmlichen Ausreiseantrag auf den Weg gemacht. Staudt schätzt die Dunkelzimmer auf bis zu 30 Prozent.

2010, beim Erstellen der Morbacher Ortschronik, ist Staudt die Idee gekommen, eine Aufstellung über Bewohner der heutigen EG Morbach zu fertigen, die in fremde Länder ausgewandert sind. „Jetzt können Schreiber von Chroniken darauf zurückgreifen“, sagt er.

Dazu haben ihn immer wieder entsprechende Anfragen erreicht, auch von Bürgern anderer Länder, die über ihre Herkunft Informationen gesucht haben. Staudt rechnet nicht damit, dass sich eine gebundene Form seiner Recherchen rechnet.

Deshalb gibt es das Werk lediglich als Datei im pdf-Format.

Interessenten können die Datei bestellen für fünf Euro per Mail bei

bstaudt-morbach@t-online.de

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