Morbacher Bürger wollen Ortsmitte stärken und keine Neubaugebiete

Morbach · Die Mehrheit der Bürger wünscht sich Fördermittel für die alters- und behindertengerechte Altbausanierung und ein Ehrenamtler-Netzwerk, ist aber gegen die Ausweisung neuer Baugebiete. Dies sind Ergebnisse einer SPD-Umfrage in Morbach vom Frühjahr 2011.

Morbach. Flächendeckend hat die SPD im Frühjahr dieses Jahres Fragebogen in den Haushalten der Morbacher Einheitsgemeinde verteilt, um zu verschiedenen politischen Themen zu erfahren, was die Bürger wünschen. Dabei wurden laut der Vorsitzenden Tamara Müller auch Themen abgefragt, die bereits in der Umfrage 2009 und in den darauffolgenden Bürgerforen angesprochen und zu einem Zukunftsprogramm der SPD zusammengefasst worden waren, auf das sich Ortsverein und Gemeinderatsfraktion berufen.
Rasenmähen für Babysitten



Von den rund 5000 verteilten Fragebögen seien 200 beantwortet zurückgekommen. Einige Ergebnisse waren dabei für die SPD-Vorsitzende überraschend deutlich: 76 Prozent der Befragten fanden es beispielsweise sehr wichtig, dass die Gemeinde Fördermittel für die alters- und behindertengerechte Altbausanierung gewährt. Ganze 70 Prozent sind der Meinung, dass man sich der Idee der Schwerpunktorte widmen solle; hierbei geht es um den Verzicht auf Ausweisung neuer Baugebiete zugunsten der Förderung bestehender, vom Leerstand oder Zerfall bedrohter Innerortsbereiche. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) finden es sehr wichtig, ein Ehrenamtler-Netzwerk zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zu schaffen. Dort kann beispielsweise eine Stunde Rasenmähen gegen eine Stunde Babysitten getauscht werden.
Mit etwas Abstand beurteilten die Befragten auch die Einrichtung eines Rufbussystems (44 Prozent sehr wichtig, 31 Prozent wichtig), die Dorf- oder Gemeindeschwester (29 Prozent sehr wichtig, 53 Prozent wichtig) sowie Dorfläden oder Kleiderbörsen in den Ortsbezirken (38 Prozent sehr wichtig, 31 Prozent wichtig).
Klar ist auch die Zustimmung zu einem Seniorenbeirat in der Gemeinde Morbach: 65 Prozent sind dafür. Allerdings würden sich selbst nur 29 Prozent an diesem Gremium beteiligen wollen.
Dass es in der Einheitsgemeinde Morbach noch Bedarf an Hilfen für Zugezogene mit Migrationshintergrund gibt, meinen 60 Prozent. Als mögliche Hilfen wurden genannt: Begleitung zu Behörden, Hilfe bei der Eingliederung in die Arbeitswelt, Sprachkurse über die Volkshochschule und die Einrichtung eines Migrationsbeirates.
In der Frage, ob die Gemeinde Morbach mit anderen Kommunen die Hunsrückbahnstrecke zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil kaufen soll, gibt es kein eindeutiges Ergebnis: jeweils 47 Prozent der Befragten zählen zu den Befürwortern und Gegnern des Kaufs.
Deutlich war dann aber der Auftrag an die Morbacher SPD, zu wichtigen Themen Informationsveranstaltungen anzubieten. 63 Prozent der Befragten unterstützten die Aufforderung. Hierbei wurden vor allem die Themen Ehrenamtsvernetzung, Dorfschwester und DSL-Versorgung genannt. 76 Prozent der Befragten äußerten sich zudem zufrieden über das Wirken der Sozialdemokraten im Morbacher Kommunalparlament.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marcus Heintel kommentierte die Auswertung der Umfrage mit den Worten: "Die Ergebnisse bestätigen, dass wir uns 2009 mit der Bürgerbeteiligung auf den richtigen Weg gemacht haben." Die Fraktion habe mit den bisherigen Anträgen im Gemeinderat den Wünschen der Bevölkerung entsprochen.
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage können auf der Homepage www.spd-morbach.de nachgelesen werden. red/mai

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